Diss. Kassel. - Kann Subsidiarität als normatives Konzept dazu dienen, das europäische Demokratiedefizit zu überwinden? Ettwig beleuchtet das Problem des Demokratiedefizits unter dem Aspekt der sozialen Sicherheit der Unionsbürger. Aufgrund der besonderen Nähe der deutschen Wohlfahrtsverbände zum Subsidiaritätsprinzip fragt die Autorin, ob sie "Garanten für ein Mehr an Demokratie, sozialer Mobilität und Gerechtigkeit in Europa sind" (2). Da die Rolle dieser Verbände in der europäischen Sozialpolitik nach dem Vertrag von Maastricht bisher noch nicht bearbeitet wurde, will die Autorin mit dieser Untersuchung eine Forschungslücke schließen. Ausgehend von der Frage, inwieweit eine europäische Sozialpolitik das Gefühl der Zugehörigkeit der Bürger zur Europäischen Union stärken kann, analysiert sie die politischen Prozesse, die von den maßgeblichen sozialpolitischen Akteuren, der EU-Kommission, dem Wirtschafts- und Sozialausschuss, der deutschen Bundesregierung, den Bundesländern sowie den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, bestimmt werden. Die Arbeit konzentriert sich auf das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Deutschlands. Inhaltsübersicht: 1. Ideengeschichtliche Herleitung des Subsidiaritätsprinzips; 2. Subsidiarität im deutschen Wohlfahrtsstaat; 3. Subsidiarität im Vertrag von Maastricht als Synonym für ein "bürgernahes" Europa; 4. Perspektiven freier Wohlfahrtspflege in Europa über Maastricht II hinaus; Zusammenfassung: Der normative Gehalt des Subsidiaritätsprinzips und seine Bedeutung für die Politische und Soziale Union Europas.