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Claus Leggewie

Amerikas Welt. Die USA in unseren Köpfen

Hamburg: Hoffmann und Campe 2000; 299 S.; geb., 39,90 DM; ISBN 3-455-11137-8
"'Amerikas Welt' [...] handelt mehr von Daheimgebliebenen und Heimgekehrten - von uns selbst also und den USA in unseren Köpfen." (20) Diese Vorstellungen seien es nämlich, so Leggewie, die aus dem letzten Jahrhundert ein amerikanisches Jahrhundert gemacht haben. Ob als Vorbild oder abschreckendes Beispiel: "Amerika ist der deutsche Komparativ, und unser Verhältnis zu den USA ist selten gleichgültig oder neutral." (18) Wie sich dieser Charakter eines Vergleichsmaßstabs in Gebieten der Wirtschaft, des Bildungssystems, der Religion oder der politischen Kultur niederschlägt und welche praktischen Auswirkungen dies hat, möchte der Autor allgemein verständlich - populärwissenschaftlich - darstellen. In Teilen gelingt ihm dies vorbildlich, beispielsweise in der Schilderung der Idealtypen von USA-Begeisterten und USA-Hassern oder in der kreativen Verwendung von Konsumgütern oder Fernsehsendungen als kulturelle Metaphern. Wenn aber an anderen Stellen das AGIL-Schema von Talcott Parsons kaum vorgestellt, dafür sofort auf die nicht näher erläuterten Subsysteme "Wirtschaft, Politik, Gemeinschaft und Kultur" (46) reduziert wird, so muss die Frage erlaubt sein, ob mit derart kruden Vereinfachungen mehr erklärt oder verschleiert wird. Gelegentlich haben sich auch kleinere Fehler eingeschlichen, wenn Leggewie zum Beispiel im Zusammenhang mit der Verantwortung der Unterhaltungsindustrie für Gewalt in der Gesellschaft die "Natural Killers" (263) statt der "Natural Born Killers" anführt.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.35 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Claus Leggewie: Amerikas Welt. Hamburg: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11787-amerikas-welt_14041, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14041 Rezension drucken