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Stefan Hartwig

Konflikt und Kommunikation. Berichterstattung, Medienarbeit und Propaganda in internationalen Konflikten vom Krimkrieg bis zum Kosovo

Münster: Lit 1999 (Publizistik 4); 215 S.; brosch., 20,35 €; ISBN 3-8258-4513-3
Es wird immer wieder unterschätzt, wie sehr Kommunikationsprozesse den Ablauf und vor allem die Akzeptanz von Kriegen beeinflussen können. Vom Ersten Weltkrieg bis zum Kosovo-Krieg: Die Art der Berichterstattung über den Krieg war immer ein wichtiger Faktor für die Streitkräfte. Die sehr detaillierten Reportagen des amerikanischen Fernsehens trugen dazu bei, dass die Unterstützung der Bevölkerung für den Vietnam-Krieg immer mehr schwand. Im Golfkrieg spielte CNN eine wesentliche Rolle, obwohl auch der amerikanische Nachrichtensender kaum über sichere Informationen verfügte und mehr als einmal der Propaganda der Irakis bzw. der eigenen Militärs aufsaß. Im Kosovo-Krieg schließlich war die Öffentlichkeit vollends auf die stark manipulierte Informationspolitik der NATO angewiesen. Gleichzeitig wurden immer schon auch Unterhaltungsmedien wie der Film zu Propagandazwecken eingespannt. Durchhaltefilme und patriotische Melodramen sind in der Filmgeschichte keine Seltenheit. Hartwig untersucht diesen zielgerichteten Gebrauch von Kommunikationsmitteln in einer Reihe kürzerer, abgeschlossener, aber durchaus aufeinander bezogener Aufsätze. Sein Interesse ist dabei in erster Linie ein kommunikationswissenschaftliches. Es ist aber auch für Politikwissenschaftler, die sich mit Konflikten befassen, sehr nützlich, die Auswirkungen von Kommunikationsstrategien zu kennen. Hartwigs Texte sind mit vielen Beispielen angereichert und selbst für Nicht-Kommunikationswissenschaftler gut verständlich. Er weist auch darauf hin, dass Kommunikation nicht nur als Waffe eingesetzt wird, sondern ebenso gut eine Brücke bei friedenserhaltenden oder friedensschaffenden Maßnahmen sein kann. Inhalt: Zensur und Kriegsberichterstattung; Informationen in Echtzeit; Psychologische Kriegführung und Propaganda; PSYOP und Frieden?; Desinformation; Das zweischneidige Schwert der Stasi; Fragen journalistischer Ethik; Psychologische Kriegführung im Hörfunk; Presse in Fesseln?; Der totale Krieg; Elektronische Individualkommunikation und politische Prozesse; Kommunikation und Wirtschaftskonflikte; Untergrundkommunikation. Mediale Flucht in die Illegalität; Täuschung in bewaffneten Konflikten; Reize und Streß in bewaffneten Konflikten; Medienblauhelme - eine neue Aufgabe für die UNO?; Krieg in der Diaspora; Die Konflikte der Zukunft und die Zukunft der Konflikte; Kommunikation im Kosovo-Konflikt.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.22 | 4.41 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Stefan Hartwig: Konflikt und Kommunikation. Münster: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11824-konflikt-und-kommunikation_14103, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14103 Rezension drucken