Die Studie versucht einen Überblick über die Reaktion zeitgenössischer Intellektueller auf die Massenvernichtung der europäischen Juden zu geben, nachdem seit 1944 mehr und mehr verlässliche Informationen darüber der Weltöffentlichkeit bekannt geworden waren. In den einzelnen Kapiteln werden Stellungnahmen und Texte von Hannah Arendt, Günter Anders, Theodor W. Adorno, Dwight McDonald, Jean-Paul Satre, Paul Celan, Jean Améry und Primo Levi in ihrem biographischen und historischen Entstehungskontext vorgestellt. Der Autor rekonstruiert so einen Diskurs, in dem "Auschwitz" als Schlüsselbegriff seine Stellung als "Zivilisationsbruch" zugeschrieben bekam, die bis heute Gültigkeit hat. Zugleich zeigt er, wie das mit dem Namen Auschwitz verbundene Geschehen von den meisten Intellektuellen als Ereignis der Moderne begriffen wurde, das mit anderen, wie etwa der Zündung der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki, in ein Verhältnis zu setzen ist. Die Analyse konzentriert sich dabei nicht ausschließlich auf erste, meist privat oder in Briefen geäußerte Reaktionen um 1945, sondern gibt auch einen Überblick über die in Bezug zu bzw. in Auseinandersetzung mit der Thematik entstandenen späteren Werke der jeweiligen Autoren. Der Band erfüllt darin die Funktion einer Einführung und verzichtet bewusst auf eine vergleichende Bewertung der bis heute einflussreichen Texte. Diese Entscheidung für eine allgemeine, überblicksweise Darstellung lässt allerdings die vom Autor vertretene These, "dass sich die Grundzüge einer Debatte, die heute in der Geschichtsschreibung und in der Philosophie [...] von zentraler Bedeutung ist, schon während des Krieges und in den Nachkriegsjahren herausgebildet haben" (9), in der Analyse der untersuchten Arbeiten nur ansatzweise nachvollziehbar werden.