Mit diesem detailreichen, flüssig geschriebenen Buch legt der Autor - ehemaliger Kriminaldirektor des Bundeskriminalamtes und Honorarprofessor der Universität Lodz - die Biographie von Forster vor, der als Gauleiter von Danzig ein wichtiger Helfer Hitlers war. Forster, 1902 als Sohn eines Gefängnisoberverwalters in Fürth geboren und ab 1924 infolge seiner politischen Aktivitäten für die NSDAP arbeitslos, fiel Hitler vor allem durch seine rhetorischen Fähigkeiten auf. Er machte auch aufgrund der Protektion von Julius Streicher rasch Karriere und wurde ab 1930 Gauleiter in Danzig. Schenk zeichnet detailliert nach, wie Forster seine Herrschaft in Danzig ausbaute und beschreibt dessen zahlreiche Aktionen gegen Juden und Polen bis hin zu massenhaften Ermordungen, die aufgrund der guten Beziehungen Forsters weitgehend nach dessen Gutdünken im rechtsfreien Raum stattfanden. Selbst bei aus einer Bierlaune heraus vollzogenen, willkürlichen Morden an Prostituierten konnte Forster seine schützende Hand über die Täter halten. Der Autor zeichnet nicht nur die Biographie Forsters nach, sondern beschreibt zugleich das politische Geschehen und das Zusammenwirken verschiedener Akteure insgesamt im Raum Danzig in dieser Zeit. Für seine Arbeit hat Schenk zahlreiche Archive aufgesucht und teils bislang unbekanntes Material ausgewertet. Dabei macht er immer wieder deutlich, wie lax mit den Verantwortlichen nach dem Kriege umgegangen worden ist: Kaum einer wurde überhaupt angeklagt, noch weniger wurden verurteilt. Forster jedoch konnte seinen Richtern nicht entgehen. Nach einem — wie der Autor aufgrund seiner Recherchen feststellen konnte — fairen Prozess, an dessen Ende das Todesurteil stand, saß Forster, bis zum Schluss ohne schlechtes Gewissen, mehrere Jahre in einem Danziger Gefängnis und wurde schließlich am 28. Februar 1952 in Warschau hingerichtet.