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Hans Michael Kloth

Vom "Zettelfalten" zum freien Wählen. Die Demokratisierung der DDR 1989/90 und die "Wahlfrage"

Berlin: Ch. Links Verlag 2000; 752 S.; 48,- DM; ISBN 3-86153-212-3
Politikwiss. Diss. Lüneburg; Gutachter: U. Thaysen. - Die Entwicklung der Wahlen dient dieser Studie als roter Faden für die Untersuchung des Umbruchs in der DDR 1989/90. Zunächst widmet sich der Autor den Grundlagen und Funktionen von Wahlen in der DDR. Den Kommunalwahlen vom Frühjahr 1989 kommt als "Katalysator der Demokratiebewegung" (115) besondere Bedeutung zu, denn sie haben erheblich zur Delegitimierung des Systems und zur Mobilisierung von Protest beigetragen. Aus der Umbruchphase selbst werden zahlreiche Wahlrechtsentwürfe vorgestellt und die Konflikte über die einzelnen Elemente des Wahlsystems nachgezeichnet. Schließlich geht der Autor der Frage der Chancengleichheit bei der ersten freien Wahl nach. Für die Darstellung wurde umfangreiches Material ausgewertet: über die SED und die Blockparteien, das Ministerium für Staatssicherheit, den Ministerrat der DDR und die Volkskammer. Darüber hinaus hat Kloth die Wortprotokolle des Runden Tisches analysiert sowie Intensivinterviews mit insgesamt 40 Personen geführt. Trotz des erheblichen Umfangs und einer manchmal zu feinen Gliederung ist dieses Buch eine spannende Lektüre, was nicht zuletzt an der Auflockerung durch zahlreiche Quellenzitate liegt.
Andreas Hallermann (AH)
Dr., Politikwissenschaftler, Referent im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit, Erfurt.
Rubrizierung: 2.314 | 2.315 | 2.332 Empfohlene Zitierweise: Andreas Hallermann, Rezension zu: Hans Michael Kloth: Vom "Zettelfalten" zum freien Wählen. Berlin: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11900-vom-zettelfalten-zum-freien-waehlen_14199, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14199 Rezension drucken