"Arisierung" im Nationalsozialismus. Volksgemeinschaft, Raub und Gedächtnis. Hrsg. im Auftrag des Fritz Bauer Institut
Lange Zeit wurde der nationalsozialistische Euphemismus "Arisierung" von Forschung und breiter Öffentlichkeit unkritisch zur Beschreibung der Ausgrenzung von Juden aus der deutschen Gesellschaft zur Zeit des NS-Regimes verwendet. Über den tatsächlichen Umfang der "Arisierungspolitik" im Nationalsozialismus und dem damit verbundenen Profit berichten die Aufsätze dieses Bandes.
Inhalt: Frank Bajohr: "Arisierung" als gesellschaftlicher Prozeß. Verhalten, Strategien und Handlungsspielräume jüdischer Eigentümer und "arischer" Erwerber (15-30); Susanne Meinl: "Das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen der in Deutschland aufhältlichen Angehörigen des jüdischen Volkstums ist beschlagnahmt". Antisemitische Wirtschaftspropaganda und völkische Diktaturpläne in den ersten Jahren der Weimarer Republik. Anhang: Gegenüberstellung der Verfassungsentwürfe (31-58); Martin Fiedler: Die "Arisierung" der Wirtschaftselite. Ausmaß und Verlauf der Verdrängung der jüdischen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder in deutschen Aktiengesellschaften (1933-1938) (59-83); Peter Hayes: Die "Arisierung" der Degussa AG. Geschichte und Bilanz (85-123); Wolf Gruner: Die Grundstücke der "Reichsfeinde". Zur "Arisierung" von Immobilien durch Städte und Gemeinden 1938-1945 (125-156); Jan Björn Potthast: Antijüdische Maßnahmen im Protektorat Böhmen und Mähren und das "Jüdische Zentralmuseum" in Prag (157-200); Martin Dean: Die Enteignung "jüdischen Eigentums" im Reichskommissariat Ostland 1941-1944 (201-218); Hermann Kaienburg: Zwangsarbeit von Juden in Arbeits- und Konzentrationslagern (219-240); Michael Tregenza: Belzec - Das vergessene Lager des Holocaust (241-267); Rolf Sachsse: "Dieses Atelier ist sofort zu vermieten". Von der "Entjudung" eines Berufsstandes (269-286); Harald Welzer: Vorhanden / Nicht-Vorhanden. Über die Latenz der Dinge (287-308).