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Christoph Butterwegge (Hrsg.)

Kinderarmut in Deutschland. Ursachen, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen. Unter Mitarbeit von Raphael L'Hoest und Dirk Ruiss

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2000; 313 S.; kart., 39,80 DM; ISBN 3-593-36502-2
Nach einem Diktum des Soziologen Franz-Xaver Kaufmann ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland - trotz aller Sozialstaatlichkeit - durch eine "strukturelle Rücksichtslosigkeit" gegenüber dem Leben mit Kindern gekennzeichnet. Empirisch zeigt sich das an spezifischen Armutsrisiken, von denen (bekanntermaßen) Mehrkinderhaushalte und Alleinerziehende überdurchschnittlich betroffen sind. Eine Folge dieser Mechanismen sozialer Ungleichheit ist die zunehmende Sozialhilfeabhängigkeit von Kindern - 1996 stellten Kinder und Jugendliche knapp 40 % aller Sozialhilfeempfänger (bei einem Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe von knapp 20 %). Die Beiträge des Bandes diskutieren dieses Problem in drei Schritten: Einleitend werden konzeptionelle Fragen der Armutsforschung erörtert (21 ff.), daran schließen empirische Bestandsaufnahmen über ausgewählte Aspekte der Armutsbetroffenheit an (99 ff.) und der dritte Teil behandelt unterschiedliche Ursachen - primär Defizite des sozialpolitischen Entscheidungsprozesses - von Kinderarmut (197 ff.). Da die Mehrheit der Autoren in einschlägigen Fachbereichen (Sozialpolitik bzw. Sozialwesen) arbeitet, sind die Beiträge überwiegend praxisnah formuliert. Der Band geht zurück auf ein politikwissenschaftliches Forschungsprojekt zum Thema "Sozialstaatsentwicklung und Kinderarmut" der Universität Köln. Inhalt: Theoretische und konzeptionelle Grundlagen: Birgit Fischer: Statt eines Vorwortes: Mit einer tief gespaltenen Gesellschaft ins 3. Jahrtausend?! (11-20); Christoph Butterwegge: Armutsforschung, Kinderarmut und Familienfundamentalismus (21-58); Gunter E. Zimmermann: Ansätze zur Operationalisierung von Armut und Unterversorgung im Kindes- und Jugendalter (59-77); H. Gerhard Beisenherz: Kinderarmut global und lokal. Armut als Exklusionsrisiko (78-95). Bestandsaufnahme der (Kinder-)Armut: Fallstudien und Resultate empirischer Untersuchungen: Magdalena Joos: Wohlfahrtsentwicklung von Kindern in den neuen und alten Bundesländern (99-114); Volker Offermann: Kinderarmut als Ausdruck sozialer Heterogenisierung in den östlichen Bundesländern: das Beispiel Brandenburg (115-134); Doris Rentzsch: Kinder in der Sozialhilfe (135-149); Ursula Boos-Nünning: Armut von Kindern aus Zuwandererfamilien (150-173); Ronald Lutz: Straßenkinder: mediales Ereignis oder reales Phänomen? (174-193). Wohlfahrtsstaat im Wandel: Entstehungsursachen, Folgen und Umgang mit der Kinderarmut: Werner Schönig: Langzeitarbeitslosigkeit und Kinderarmut (197-219); Walter Hanesch: Armut als Herausforderung für den Sozialstaat (220-243); Gerhard Bäcker: Armut und Unterversorgung im Kindes- und Jugendalter: Defizite der sozialen Sicherung (244-269); Helgard Andrä: Begleiterscheinungen und psychosoziale Folgen von Kinderarmut: Möglichkeiten pädagogischer Intervention (270-285); Margherita Zander: (Kinder-)Armut als Handlungsauftrag für die Soziale Arbeit (286-308).
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.342 | 2.37 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Christoph Butterwegge (Hrsg.): Kinderarmut in Deutschland. Frankfurt a. M./New York: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11912-kinderarmut-in-deutschland_14214, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 14214 Rezension drucken