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Hans Graßl

Strukturwandel der Arbeitsteilung. Globalisierung, Tertiarisierung und Feminisierung der Wohlfahrtsproduktion

Konstanz: UVK 2000; 271 S.; brosch., 48,- DM; ISBN 3-87940-720-7
Soziolog. Diss. Heidelberg; Gutachterin: C. Bender. - Die Veränderungen in den modernen Industriegesellschaften, die sich in den Phänomenen der Globalisierung, Tertiarisierung und dem Aufbrechen der Geschlechtergrenzen zeigen, stellen im Kern, so die These von Graßl, einen tief greifenden "Wandel der gesellschaftlichen Organisation der Arbeitsteilung" (13) dar. Dem Autor geht es darum, eine angemessene soziologische Perspektive auf die Probleme der Erwerbsarbeitslosigkeit und der Krise des Sozialstaates zu gewinnen. Die empirischen Gegenstände seiner Arbeit sind somit die Institutionenordnungen und ihre kulturellen Kontexte. Sein theoretischer Rahmen ist das analytische Konzept der arbeitsteiligen Differenzierung. "Mit dem Begriff der gesellschaftlichen Arbeitsteilung führe ich ein altes soziologisches Konzept gegen eine sowohl in der Soziologie, der Ökonomie als auch in der politischen Öffentlichkeit verbreitete - deutungsmächtige - strukturlogische Betrachtungsweise sozialer Phänomene ins Feld." (233) Graßl fügt hinzu: "Nicht gesellschaftliche Teilsysteme, sondern die Individuen und ihre Orientierungen müssen als Träger politischer Prozesse für die Theorie moderner Gesellschaften wieder entdeckt werden." (234) Praktisch verfolgt er damit das Ziel, die Möglichkeiten zu erkunden, wie die bereits bestehenden sozialstaatlichen Institutionen reformiert werden können, um den Strukturwandel zwischen und in den ökonomischen, privaten, öffentlichen und intermediären Arbeitssphären zu verarbeiten. Aus dieser Perspektive kommt er zu einem Fazit, das sich gegen deterministische Trends in der Soziologie und Ökonomie wendet: "Der Struktur- und Formwandel der gesellschaftlichen Arbeitsteilung, der durch den Wandel der sozialen Orientierungsmuster, Wert- und Zielvorstellungen dynamisiert und transformiert wird, kann [...] politisch moderiert und reguliert werden." (237) Inhaltsübersicht: 2. Das Konzept der Arbeitsteilung in der Soziologie: 2.1 Klassische Ansätze zu einer Theorie der Arbeitsteilung; 2.2 Die Organisation der Arbeitsteilung in Industriegesellschaften; 2.3 Arbeitsteilung, Institutionen und Organisationen; 2.4 Arbeitsteilung, soziale Differenzierung und Organisationen; 2.5 Die vier Sphären der gesellschaftlichen Wohlfahrtsproduktion. 3. Megatrends des Strukturwandels der Arbeitsteilung: 3.1 Tertiarisierung und Informatisierung der Industriegesellschaften; 3.2 Globalisierung und intergesellschaftliche Arbeitsteilung; 3.3 Wandel der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. 4. Wandel der Arbeitsteilung in und zwischen den Arbeitssphären: 4.1 Strukturwandel der Arbeitsteilung in der ökonomischen Arbeitssphäre; 4.2 Strukturwandel der Arbeitsteilung in der öffentlichen Arbeitssphäre; 4.3 Strukturwandel der Arbeitsteilung in der privaten Arbeitssphäre; 4.4 Strukturwandel der Arbeitsteilung in der intermediären Arbeitssphäre.
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.331 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Hans Graßl: Strukturwandel der Arbeitsteilung. Konstanz: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/12552-strukturwandel-der-arbeitsteilung_15007, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15007 Rezension drucken