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Helga Gripp-Hagelstange (Hrsg.)

Niklas Luhmanns Denken. Interdisziplinäre Einflüsse und Wirkungen

Konstanz: UVK Universitätsverlag 2000; 257 S.; brosch., 17,38 €; ISBN 3-87940-721-5
An Luhmann kommt heute keiner mehr vorbei. Begriffe wie Differenz, System oder Selbstreferenz scheinen zu Universalien anspruchsvoller Debattenkultur der Feuilletons geraten zu sein. Doch auch jenseits aller modischen Diskurse hat das Denken des bedeutenden Soziologen Konjunktur. Seine Theorie Sozialer Systeme hat ihren Ursprung in den Naturwissenschaften. Dabei ist sie zunächst und wesentlich die Ausarbeitung eines neuen erkenntnistheoretischen Paradigmas: das eines von unhinterfragbaren Kriterien emanzipierten, selbstreferentiellen Geschehenszusammenhangs. Von Luhmann versehen mit Universalitätsanspruch, wird dieser nun praktisch durch die Rezeption sowohl in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen als auch in spezifischen Praxisbereichen bestätigt. Der von der Herausgeberin mit einer kurzen, aber prägnanten und dennoch auch für einen Laien verständlichen Einführung in das theoretische Projekt der Systemtheorie eingeleitete Band spiegelt in der Zusammenstellung seiner Autoren den breiten Wirkungskreis des luhmannschen Denkens von der Wirtschaftswissenschaft, der Kommunikationswissenschaft, der Theologie, der Rechtswissenschaft über die Unternehmensberatung bis hin zur therapeutischen und sozialarbeiterischen Praxis wider. Inhalt: Helga Gripp-Hagelstange: Einführung: Niklas Luhmanns Denken - Oder: Die Überwindung des alteuropäischen Denkens (7-21); Armin Nassehi: Tempus fugit? 'Zeit' als differenzloser Begriff in Luhmanns Theorie sozialer Systeme (23-52); Peter Fuchs: Die Skepsis der Systeme. Zur Unterscheidung von Theorie und Praxis (53-74); Theodor M. Bardmann: Soziale Arbeit im Licht der Systemtheorie Niklas Luhmanns (75-103); Hans-Ulrich Dallmann: Immanenz, Transzendenz, Kontingenz. Luhmann und die Theologie (105-137); Udo Di Fabio: Luhmann im Recht - Die juristische Rezeption soziologischer Beobachtung (139-155); Siegfried Weischenberg: Luhmanns Realität der Massenmedien. Zu Theorie und Empirie eines aktuellen Objektes der Systemtheorie (157-178); Otto F. Bode: Die ökonomische Theorie und die Systemtheorie Niklas Luhmanns. Möglichkeiten und Grenzen der Kompatibilität auf der theoretischen und praktischen Erklärungsebene (179-208); Rainer Wagner: Systeme und Unternehmensberater - Oder: Vom Nutzen des Luhmannschen Denkens für die Unternehmensberatung (209-226); Kurt Ludewig: Systemische Therapie - Eine Psychotherapie jenseits normativer Gewißheit (227-254).
Dirk Märten (DM)
Rubrizierung: 5.42 Empfohlene Zitierweise: Dirk Märten, Rezension zu: Helga Gripp-Hagelstange (Hrsg.): Niklas Luhmanns Denken. Konstanz: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/12553-niklas-luhmanns-denken_15008, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15008 Rezension drucken