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Wolfgang Böhm / Otmar Lahodynsky

Der Österreich-Komplex. Ein Land im Selbstzweifel

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2001; 165 S.; geb., 23,80 €; ISBN 3-205-99335-7
Ein kritisches Fazit der österreichischen Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ sowie der politischen Kultur des Landes ziehen die Journalisten Böhm und Lahodynsky. Schlechte Noten bekommt diese Regierung vor allem in zwei Bereichen, die sich mit den Stichworten Haider und EU umschreiben lassen. So sei die FPÖ trotz Regierungsbeteiligung nicht von ihren ausländer- und EU-feindlichen Positionen abgerückt, im Gegenteil. Haider opponiere auch gegen die eigene Regierung. Um ihn und die FPÖ als Koalitionspartner bei Laune zu halten, gleiche Bundeskanzler Schüssel (ÖVP) eher seine Ansichten denen Haiders an als umgekehrt. Auch die durch die Regierungsbeteiligung der FPÖ ausgelösten Sanktionen der EU diskutieren die Autoren ausführlich, wobei sie diese aus innenpolitischer Sicht als kontraproduktiv einstufen. Den Österreichern mit ihrer Europapolitik ohne Konturen und Ziele sei immer noch nicht ganz klar, dass sie nicht nur einer Wirtschafts-, sondern auch einer Wertegemeinschaft beigetreten seien. Sie hätten sich "nicht nur über die eigene Geschichte, sondern auch über die europäische Integration hinwegmogeln" (161) wollen. Das Land sei auch nach Aufhebung der Sanktionen isoliert und habe mit seiner ablehnenden Haltung zur Osterweiterung eine große außenpolitische Chance vertan.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.4 | 3.7 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Wolfgang Böhm / Otmar Lahodynsky: Der Österreich-Komplex. Wien/Köln/Weimar: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14037-der-oesterreich-komplex_16817, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16817 Rezension drucken