Skip to main content
George Friedman

Die nächsten hundert Jahre. Die Weltordnung der Zukunft. Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2009; 291 S.; 22,90 €; ISBN 978-3-593-38930-1
Der Geopolitiker Friedman hat ein Szenario der internationalen Entwicklung in den nächsten 100 Jahren entworfen. Demnach werde am 24. November 2050 – während des Thanksgiving-Festes – gegen 17.00 Uhr der Dritte Weltkrieg ausbrechen. Dieser Krieg sei einer der beiden militärischen Höhepunkte des 21. Jahrhunderts. Die nach fünf Jahrzehnten verbliebenen vier Großmächte kämpften gegeneinander und stellten so ein neues geostrategisches Gleichgewicht her. Japan und die Türkei koalierten und würden die USA mit ihrem Verbündeten Polen angreifen. In Eurasien gewinne Polen die geopolitische Vorherrschaft, nachdem Russland und China in den Jahrzehnten zuvor eine politische und wirtschaftliche Rückentwicklung hinnehmen mussten. Der zweite militärische Konflikt werde etwa 2080 zwischen Mexiko und den auch in diesem Fall siegreichen Vereinigten Staaten ausgetragen. Darüber hinaus steigerten die geopolitischen Verschiebungen in Europa und Asien die Position Amerikas weiter, sodass sich die Vereinigten Staaten zur Schlüsselfigur des 21. Jahrhunderts entwickelten. Ihre politische, wirtschaftliche und militärische Vormachtstellung sieht Friedman in der Jugend des Staates, der sich noch nicht auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung befinde, sowie in der strategischen Kontrolle über die Weltmeere und das Weltall. Diese Position werde auch nicht durch den Klimawandel geschwächt. Dieser finde eine natürliche Lösung in der Förderung alternativer Energieformen sowie dem allgemeinen Bevölkerungsrückgang. Friedman beruft sein globales Szenario für das 21. Jahrhundert auf rationale Überlegungen und die gesellschaftlichen und geopolitischen Veränderungen. Abstrahierend ließen sich die Konflikte der Zukunft auf die Auseinandersetzung zwischen dem nordamerikanischen und eurasischen Kontinent reduzieren, dem ein Kampf um Nordamerika folgen werde. Inwieweit der afrikanische Kontinent oder auch Südamerika als Akteure auftreten, bleibt offen. Das Urteil über die Richtigkeit seiner Vorhersage überlässt Friedman seinen Kindern und Enkeln.
Ellen Thümmler (ET)
Dr., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 4.1 | 4.41 | 4.43 | 2.61 | 2.62 | 2.64 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Ellen Thümmler, Rezension zu: George Friedman: Die nächsten hundert Jahre. Frankfurt a. M./New York: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14452-die-naechsten-hundert-jahre_37606, veröffentlicht am 28.01.2010. Buch-Nr.: 37606 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken