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Michael Hüther / Gerhard Naegele (Hrsg.)

Demografiepolitik. Herausforderungen und Handlungsfelder

Wiesbaden: Springer VS 2013; 380 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-658-00778-2
Den aktuellen Stand der Demografiepolitik in Deutschland fasst Rolf G. Heinze prägnant zusammen: „Inzwischen hat sich der ,Wind‘ zwar gedreht; die Politik hat das Feld der Demografie entdeckt, allerdings bleibt die Frage offen, inwieweit es sich primär um symbolische Politik handelt, oder ob es schon zu einem grundlegenden Politikwandel gekommen ist.“ (49) Kristina Schröders Artikel in diesem Sammelband bestätigt die Vermutung, dass die Politik dem demografischen Wandel noch immer symbolhaft begegnet – die Bundesfamilienministerin argumentiert unter anderem mit Methapern und afrikanischen Sprichwörtern, wirklich konkrete Handlungsempfehlungen bleiben hingegen aus. Dennoch betonen viele Autor_innen, dass die periodisch erscheinenden Altenberichte der Bundesregierung ein erster Schritt in Richtung einer koordinierten Demografiepolitik seien. Alle laufenden Demografiekonzepte der Bundesländer werden in der Einleitung des Buches tabellarisch aufgeführt: Hierbei zeigt sich, dass die Landespolitik dem Phänomen in den vergangenen Jahren deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat. Eine Koordination der Projekte allerdings existiert kaum. Um den Problemen der alternden Gesellschaft effizient entgegenzuwirken, sprechen sich die Herausgeber „für eine angemessene Institutionalisierung, kurz für ein Demografieministerium“ (377) aus. Multidimensional analysiert der Band Chancen und Risiken des demografischen Wandels, weil sowohl Politiker als auch Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen zu Wort kommen. So beschäftigt sich Axel Börsch‑Supan in seinem Beitrag mit den ökonomischen Faktoren des demografischen Wandels, Gerhard Naegele zeigt Herausforderungen für die gesundheitliche Versorgung auf, Hilmar Schneider untersucht arbeitspolitische Dimensionen und Caja Thimm veranschaulicht die digitale Abgrenzung der Generationen in Bezug auf die Mediatisierung der Gesellschaft. Diese gelungenen Untersuchungen können der notwendigen Demografie‑Debatte in Deutschland Aufschwung verleihen, sofern über die Gesamtthematik in der Öffentlichkeit zukünftig (noch) intensiver diskutiert wird.
Stefan Müller (SMÜ)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Trinity College Dublin.
Rubrizierung: 2.343 | 2.35 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Michael Hüther / Gerhard Naegele (Hrsg.): Demografiepolitik. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14567-demografiepolitik_43941, veröffentlicht am 05.06.2013. Buch-Nr.: 43941 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken