Al-Shaibani fragt nach den semantischen Strukturen, die dem Diskurs über den Irak-Krieg unterliegen. Zu diesem Zweck arbeitet er die sprachliche Struktur der Darstellung des Irak-Krieges in den Jahren 2005 bis 2008 in den Online-Nachrichten der BBC heraus. Vor dem Hintergrund von van Dijks Ansätzen der semantischen Makrostrukturen und seiner Ideologie von In- und Out-Gruppen analysiert der Autor die Mikro- und Makroebene von elf Texten der BBC. Dabei stellt er fest, dass die Makroebene die globale News Story abdecke, während der Mikro-Ebene eher eine lokale Bedeutung zukomme. Diese spiegele sich in der linguistischen Wahl auf der syntaktischen, lexikalen und rhetorischen Ebene wieder. So erkennt Al-Shaibani in dem Satz „Iraq election is a milestone as it is for a New Democratic Iraq.“ (237) eine das positive Image der Demokratie unterstreichende positive Identifikation mit der In-Group, den Irakern, im Verhältnis zur Out-Group des Terrornetzwerkes Al-Kaida. Al-Shaibani stellt in Bezug auf die Relevanz der semantischen Makrostrukturen der von ihm untersuchten Beiträge fest, dass diese die Inhalte der Nachrichten zwar richtig transportierten, aber dennoch werde eine unvollständige Darstellung der Ereignisse vermittelt. Der Autor führt diese Diskrepanz auf die Subjektivität der Headlines und der Einführungen zurück. Zudem seien die Nachrichten in einer Mischung aus direkter und indirekter Rede verfasst. Ein Zeichen, dass man sich zur Zeitersparnis, häufig auf externe Quellen wie Pressekonferenzen, Regierungs- und Militärberichte oder Augenzeugenberichte bezogen habe. Insgesamt gesehen erkennt Al-Shaibani an, dass die BBC auch in ihrer Online-Berichterstattung um eine neutrale Position bemüht sei. Zwar würden die Kräfte der Koalition eher positiv dargestellt, negative Vorkommnisse wie „friendly fire“ oder der Missbrauch der Gefangenen in Abu Graib würden nicht ausgeklammert. In diesen Fällen seien auch die Mitglieder der In-Group negativ porträtiert worden.