Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter. Hrsg., überarb. und übersetzt von Silke Helfrich
Viele natürliche Ressourcen unserer Erde sind durch menschliches Handeln bedroht – Gewässer werden überfischt und durch Abwässer belastet, die Ozonschicht durch Emissionen zerstört und Wälder abgeholzt. Die Frage nach dem Erhalt und der nachhaltigen Bewirtschaftung dieser Gemeingüter steht seit Jahrzehnten im Zentrum der Arbeit der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom und wird in diesem Buch basierend auf zwei älteren Werken zusammenfassend dargestellt. Ostrom vertritt die These, dass auch jenseits von Markt und staatlicher Regulierung Gemeingüter so genutzt werden können, dass sie trotz gemeinschaftlicher Nutzung langfristig erhalten bleiben. Die Autorin geht der These am Beispiel der Wälder, der Meere und der Atmosphäre nach und zeigt, dass Nutzer selbst in der Lage sind, durch verschiedene Formen der Selbstverwaltung Verantwortung für diese Ressourcen zu übernehmen und sie langfristig zu schützen. Damit widerspricht sie etablierten politik- und wirtschaftswissenschaftlichen Theorien, die in der ordnungsgebenden Funktion des Staates oder der Märkte die einzige Lösung für die nachhaltige Nutzung von Gemeingütern sehen. Basierend auf diesen Erkenntnissen plädiert sie dafür, dass Menschen vor Ort wieder an der Lösung ihrer Probleme beteiligt und ihre Fähigkeiten zur Kooperation gefördert werden, um die Verantwortung für Gemeingüter zu stärken und ihren Erhalt zu fördern. Das Buch verzichtet auf Fußnoten und fachwissenschaftliche Verweise ebenso wie auf tiefgehende theoretische Erörterungen. Ein Glossar mit wichtigen Fachbegriffen am Ende des Bandes liefert jedoch einige begriffliche Grundlagen. Die Lektüre dieses sehr lesbar gestaltenden und übersichtlichen Buches empfiehlt sich daher insbesondere für Einsteiger in die Materie der Gemeingüter sowie für eine breite Leserschaft außerhalb der Wissenschaft.