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Tobias Böhmelt

International Mediation Interaction. Synergy, Conflict, Effectivness

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011 (VS Research); 145 S.; 34,95 €; ISBN 978-3-531-18055-7
Politikwiss. Diss. Essex, Großbritannien; Gutachter: K. Gleditsch. – Der Autor vertritt die These, dass der Erfolg einer Mediation, also der Vermittlung in einem Konflikt, sehr stark von der Interaktion der Konfliktparteien untereinander abhängt. Böhmelt überprüft seine Ausgangsthese anhand von vier Fällen, in denen die Konfliktparteien auf jeweils sehr verschiedene Art und Weise im Rahmen einer internationalen Mediation miteinander agieren. Der Autor baut seine Untersuchung auf einen rationalistischen Ansatz auf, nach dem die beteiligten Akteure die Kosten und den voraussichtlichen Nutzen der jeweiligen Aktion nach vernünftigen Gesichtspunkten rational abwägen. Er beschreibt Konflikte als das Resultat von „commitment problems“ (18) und ungleich verteiltem Wissen. Dies betrifft zum Beispiel das geheime Wissen von Staaten über ihre eigenen Fähigkeiten. Beide Faktoren führten zu Unsicherheiten und damit zu Differenzen. In diesem Zusammenhang könnten indirekte Verbindungen ein soziales Netzwerk schaffen, das äußere Parteien in den Streitprozess einbindet und dadurch den Informationsfluss verbessert. Gleichzeitig erhöhten sich so die Chancen einer Konfliktintervention durch eine dritte Partei. Der Autor räumt ein, dass er auch nach seiner Untersuchung nicht vollständig nachweisen kann, was in umfangreichen Mediationen, in die viele Parteien involviert sind, vor sich geht. Er kommt dennoch zu dem Teilergebnis, dass Verhandlungskoalitionen mittlerer Größe gegenüber sehr kleinen und sehr großen Koalitionen die besten Chancen für die erfolgreiche Beendigung eines Konfliktes haben. Darüber hinaus arbeiten Koalitionen, in denen nach demokratischen Prinzipien verfahren wird, am effektivsten. Der Autor erklärt dieses Phänomen mit dem Gefühl einer größeren Verbundenheit innerhalb dieser Koalitionen, einem besseren Informationsfluss und einer gemeinsamen Kultur der friedlichen Konfliktbeilegung.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.41 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Tobias Böhmelt: International Mediation Interaction. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14881-international-mediation-interaction_40748, veröffentlicht am 15.09.2011. Buch-Nr.: 40748 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken