In dem Band wird ein Analysemodell erarbeitet, mit dessen Hilfe rechtsstaatliche Demokratien von defekten systematisch unterschieden werden können. Die Autoren setzten sich von demokratietheoretischen Konkurrenzmodellen ab und favorisieren einen Demokratiebegriff, der drei Dimensionen umfasst: politische Gleichheit, Freiheit und Herrschaftskontrolle. Hinzu treten die Charakteristika der Nationalstaatlichkeit, des Repräsentationsprinzips, systemischer Differenzierung etc. Sie werden schließlich zum Modell der „embedded democracy" zusammengeführt, das „die wechselseitige Einbettung der einzelnen Institutionen der Demokratie in ein Gesamtgeflecht institutioneller Teilregime" (49) systematisiert. Die gewonnenen fünf Teilregime rechtsstaatlicher Demokratie führen schließlich zu vier Typen defekter Demokratie, die gegenüber den zehn Kategorien rechtsstaatlicher Teilregime mehr oder weniger große Beschädigungen aufweisen. Dabei handelt es sich um die exklusive Demokratie, die illiberale Demokratie, die delegative Demokratie sowie die Enklavendemokratie. Nach dem ca. 100-seitigen Teil zur Demokratietheorie und einem ähnlich umfangreichen kursorischen Gang durch die Empirie defekter Demokratien vermitteln Teil V („Ursachen defekter Demokratien") und VI („Typen der defekten Demokratie") den transformationstheoretischen Ertrag des zuvor entwickelten Modells. Das systematisch angelegte und leicht zu lesende Werk besticht durch einen breiten Analysefokus.