Skip to main content
Neville Alexander

Südafrika. Der Weg von der Apartheid zur Demokratie. Aus dem Englischen von Christian Grüny

München: C. H. Beck 2001 (Krupp-Vorlesungen zu Politik und Geschichte am Kulturwissenschaftlichen Institut, Essen 1); 222 S.; geb., 19,90 €; ISBN 3-406-48254-6
Das Buch bietet eine Reihe von Essays (hervorgegangen aus Vorlesungen am Kulturwissenschaftlichen Institut im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen) eines südafrikanischen Historikers, der als Schwarzer wegen seines Engagements gegen die Apartheid lange Zeit interniert war. Alexander legt hier eine aufschlussreiche Analyse der südafrikanischen Gesellschaft hauptsächlich der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor, die von einer linken Perspektive geprägt ist. Die These, "daß Südafrika sich zu einer 'normalen' demokratischen bürgerlichen Gesellschaft entwickeln beziehungsweise in dieser Weise stagnieren wird" (10), ist erst dann mit der Darstellung des Buches versöhnbar, wenn man dem Wort "bürgerlich" eine betont linke Lesart gibt. Diese Perspektive wird in jedem der Kapitel offensichtlich. Das erste referiert verschiedene Ansätze zur Erklärung der Entstehung der Apartheid, woran das zweite Kapitel mit einer Skizze verschiedener Beschreibungen des nationalen Aufbaus Südafrikas anschließt (wobei Alexanders These einer Nation eher als Projekt denn als Wirklichkeit verstanden werden kann). Daran knüpft thematisch das fünfte Kapitel an, das die aktuelle Politik bezüglich der nationalen Identität beleuchtet. Das dritte Kapitel enthält den Versuch, gezielt das Besondere der Entwicklung Südafrikas im Kontext weltweit "vergleichbarer Umwälzungen" (53) aufzuzeigen. Das vierte Kapitel skizziert die Entwicklung der heutigen Klassenkonstellation. Der sechste Essay befragt kritisch die Funktion und den Sinn des heute z. B. in Wahrheitskommissionen auftretenden "geschärften Geschichtsbewußtseins" (131). Vor dem Hintergrund der Betonung der Eigenheiten Südafrikas verwundert es schon, wenn im letzten Kapitel untersucht werden soll, "ob Aspekte dieser Entwicklung als Vorbild für andere [...] Gesellschaften dienen können" (160). Tatsächlich beschließen den Band indes Reformvorschläge für Südafrika.
Guido Koch (GK)
Dr., Politikwissenschaftler, Qualitätsmanagment, GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
Rubrizierung: 2.67 Empfohlene Zitierweise: Guido Koch, Rezension zu: Neville Alexander: Südafrika. München: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15673-suedafrika_17873, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17873 Rezension drucken