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Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, Unterabteilung Wissenschaftliche Dokumentation (Hrsg.)

Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Aufzeichnungen und Erinnerungen. Band 16: Walter Althammer

München: Harald Boldt Verlag im R. Oldenbourg Verlag 2002; XVIII, 307 S.; 24,80 €; ISBN 3-486-56583-4
Nach fünf Jahren Pause hat wieder ein Abgeordneter die Gelegenheit genutzt, seine Erinnerungen in der Reihe des Deutschen Bundestages zu veröffentlichen. Althammer gehörte dem Parlament von 1961 bis 1985 als Abgeordneter des Wahlkreises Augsburg-Land an, den er mit Ergebnissen von zumeist über 60 % sieben Mal direkt für die CSU gewann. Althammer schildert zunächst, wie er zum Direktkandidaten wurde, obwohl er von vielen als "ein junger Mann mit geringen Chancen" (5) angesehen wurde. Es folgen kurze Anekdoten aus dem Wahlkampf 1961 in der CSU-Hochburg. Die erste Hälfte seiner Erinnerungen widmet Althammer seinem Weg in die Politik: Er berichtet, wie er selbst, 1928 geboren, die Zeit des Nationalsozialismus "als Schüler und zuletzt noch als Soldat [...] bewußt miterlebt" hat (36). Sein Fazit ist ein Doppeltes: Er habe nie das Bedürfnis gefühlt, "mit der Elterngeneration abzurechnen" und die Lehre gezogen, "nie wieder solche gefährliche[n], verhängnisvolle[n], ja verbrecherische[n] Wege [zu] gehen" (70). Althammers politischer Werdegang vollzog sich über die Kommunalpolitik in Augsburg und über die Junge Union. Als wesentlichen Auslöser für seine Entscheidung, politisch aktiv zu werden, bezeichnet er die Diskussion mit Studierenden an der Münchner Hochschule für Politische Wissenschaften, wo der Jurist nach dem ersten Staatsexamen und während der Promotion eingeschrieben war. In der zweiten Hälfte seiner Erinnerungen wendet sich Althammer seiner Tätigkeit im Bundestag zu: Althammer gehörte 14 Jahre lang dem Haushaltsausschuss an und war 18 Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen Mitglied des Vorstands der Unionsfraktion. Aus der Sicht eines überzeugten CSU-Mitglieds schildert Althammer den Weg der Union in die Opposition und das konstruktive Misstrauensvotum 1972. Beim Trennungsbeschluss der CSU von Wildbad Kreuth gehörte Althammer als stellvertretender CSU-Landesgruppenchef zu den entschiedenen Unterstützern von Franz-Josef Strauß. Die Neuformierung der CSU-Landesgruppe im Jahr 1980 bedeutete für Althammer das Ende seiner erfolgreichen Zeit im Bundestag. Er schied aus dem Fraktionsvorstand aus und wurde Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. Das letzte Drittel des Buches umfasst Reden und Aufsätze Althammers, in denen er sich vorwiegend mit außenpolitischen Fragen beschäftigt.
Julia von Blumenthal (JB)
Prof. Dr., Institut für Sozialwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin.
Rubrizierung: 2.3 | 2.321 | 2.313 Empfohlene Zitierweise: Julia von Blumenthal, Rezension zu: Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste, Unterabteilung Wissenschaftliche Dokumentation (Hrsg.): Abgeordnete des Deutschen Bundestages. München: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15940-abgeordnete-des-deutschen-bundestages_18228, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18228 Rezension drucken