Diss. Münster. - Wie sollte moderne Kommunalpolitik aussehen? Ausgehend von dieser Leitfrage und der Kritik an einer ökonomisch dominierten und weitgehend theorielosen Reform des öffentlichen Sektors skizziert der Autor die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen politischer Steuerung auf kommunaler Ebene aus politikwissenschaftlicher Perspektive. Mithilfe der Systemtheorie entwickelt Götz ein Modell kommunaler Netzwerksteuerung, wonach gleichberechtigte Netzwerkakteure in Verhandlungssystemen interagieren. Im Mittelpunkt politischen Handelns stehen somit - "statt hierarchischer Gängelung durch die Fraktionsspitze" (224) - Aushandlungsprozesse zwischen beispielsweise Ratsmitgliedern, Ausschüssen und Stadtteilvertretern. Diese Aufgabe der klassischen hierarchischen Struktur erfordert ein neues Rollenverständnis der Politik: "Die Kommunalpolitik muß eine aktive Rolle übernehmen, die aus der Initiierung von Kooperation, der Moderation von Interessensgegensätzen und der Beteiligung gesellschaftlicher Gruppen und Personen am politischen Prozeß besteht." (223) Aus dem Inhalt: 2. Die Krise der Politik und ihre Ursachen; 3. Politische Steuerung: 3.1 Von der Regelung zur Steuerung; 3.2 Sozialwissenschaftliches Steuerungsverständnis; 3.3 Systemtheoretisches Steuerungsverständnis; 3.4 Gesellschaftliche Koordination. 4. Netzwerke und Verhandlungssysteme: 4.1 Policy-Netzwerke; 4.2 Systemische Netzwerke; 4.3 Verhandlungssysteme. 5. Kommunale Modernisierungsdefizite; 6. Kommunale Netzwerksteuerung: 6.1 Struktur kommunaler Netzwerke und Verhandlungssysteme; 6.2 Logik der kommunalen Netzwerksteuerung. 7. Die neue Rolle der Kommunalpolitik.