Das Problem der Ansprüche einer Reihe asiatischer Staaten auf die Souveränität über die Spratly-Inselgruppe im Südchinesischen Meer ist in der Literatur bereits in allen Facetten hin- und hergewendet worden. Die Autorin verbindet die Analyse des Konflikts mit einem Erkenntnisinteresse, das die außenpolitischen Absichten der Volksrepublik China in den Mittelpunkt stellt. Schulte-Kulkmann untersucht, inwiefern das Handeln Chinas in dieser Frage Rückschlüsse auf die generelle Ausrichtung der chinesischen Außenpolitik zulässt. Zudem analysiert sie die Versuche der ASEAN, im Rahmen einer friedlichen Streitbeilegung China zu einer kooperativen Politik zu bewegen. Ihr Fazit weist auf eine Gefährdung der regionalen Stabilität hin: China verfolgt einen Kurs der schleichenden Annexion, und die Staaten der ASEAN sind nicht in der Lage, eine einheitliche, konsequente Politik dagegen zu formulieren. Aus dem Inhalt: 1. Hintergrund der Auseinandersetzung um die Inseln der Spratly-Gruppe; 2. Die Spratly-Frage als Indikator für die zukünftige Rolle der VRCh in der Region: Hegemon oder kooperationsbereite Regionalmacht? I. Theoretische Einbettung. Ansätze zur Analyse von Außenpolitik; II. Analyse der Außenpolitik der VRCh unter Anwendung des Micro-Macro Linkage Ansatzes; III. Ansätze zur Einbindung der Volksrepublik China in regionale kooperative Sicherheitsstrukturen: 1. Track-Two Prozeß in der Spratly-Frage: Die indonesische Vermittlungsinitiative; 2. Das ASEAN-Regionalforum: Versuch der Einbindung der Volksrepublik China in ein multilaterales Sicherheitsregime; 3. Die Rolle der USA in der Spratly-Frage.