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Uwe Schimank / Hans-Joachim Giegel (Hrsg.)

Beobachter der Moderne. Beiträge zu Niklas Luhmanns "Die Gesellschaft der Gesellschaft"

Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2003; 343 S.; 13,- €; ISBN 3-518-29212-9
In seinem Opus Magnum „Die Gesellschaft der Gesellschaft" (1997), an dem er rund 30 Jahre erarbitete, hebt Luhmann noch einmal sein gesellschaftstheoretisches Projekt mit dem ihm eigenen Selbstbewusstsein von den etablierten Ansätzen der Soziologie ab. Vor allem drei konzeptionelle Beschränkungen macht Luhmann für die Stagnation soziologischer Theorie verantwortlich: deren humanistische Prämissen, die territoriale Bindung des Gesellschaftsbegriffs und schließlich den fehlenden Konstruktivismus. Mit dem sich daraus ergebenden Theorieprogramm setzen sich die Autoren des Sammelbandes in einer - wie der Herausgeber Schimank sie nennt - Position der „mittleren Distanz" auseinander (8). Damit ist ein Auswahlprinzip umschrieben, das „von kritischen Sympathisanten Luhmanns bis zu sympathisierenden Kritikern" reicht (8), aber affirmative ebenso wie radikal kritische Perspektiven ausschließt. Als Bezugspunkte der Diskussion dienen die drei, von Luhmann selbst als zentral angesetzten Dimensionen der Kommunikations-, Evolutions- und Differenzierungstheorie. Die Beiträge beruhen auf einer im Oktober 1999 an der FernUniversität Hagen durchgeführten Tagung der Sektion Soziologische Theorien der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Inhalt: A. Kommunikationstheorie: Armin Nassehi: Die Differenz der Kommunikation und die Kommunikation der Differenz. Über die kommunikationstheoretischen Grundlagen von Luhmanns Gesellschaftstheorie (21-41); Wolfgang Ludwig Schneider: Handlung - Motiv - Interesse - Situation. Zur Reformulierung und explanativen Bedeutung handlungstheoretischer Grundbegriffe in Luhmanns Systemtheorie (42-70); Rainer Greshoff: Kommunikation als subjekthaftes Handlungsgeschehen - behindern „traditionelle" Konzepte eine „genaue begriffliche Bestimmung des Gegenstandes Gesellschaft"? (71-113). B. Evolutionstheorie: Michael Schmid: Evolution. Bemerkungen zu einer Theorie von Niklas Luhmann (117-153); Max Miller: Evolution oder Planung - einige kritische Anmerkungen zu Luhmanns Theorie soziokultureller Evolution (154-166); Wil Martens: Struktur, Semantik und Gedächtnis. Vorbemerkungen zur Evolutionstheorie (167-203). C. Differenzierungstheorie: Johannes Berger: Neuerliche Anfragen an die Theorie der funktionalen Differenzierung (207-230); Thomas Schwinn: Differenzierung und soziale Integration. Wider eine systemtheoretische halbierte Soziologie (231-260); Uwe Schimank: Theorie der modernen Gesellschaft nach Luhmann - eine Bilanz in Stichworten (261-298). D. Gesellschaftliche Selbstbeschreibungen: Georg Kneer: Reflexive Beobachtung zweiter Ordnung. Zur Modernisierung gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen (301-332); Uwe Schimank: Auswahlbibliographie zu Niklas Luhmanns Gesellschaftstheorie (333-341).
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Uwe Schimank / Hans-Joachim Giegel (Hrsg.): Beobachter der Moderne. Frankfurt a. M.: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/17584-beobachter-der-moderne_20263, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 20263 Rezension drucken