Politikwiss. Diss. Frankfurt (Oder); Gutachter: D. Pollack, W. Ismayr. - Gleich mit zwei unscharfen Begriffen beschäftigt sich diese Dissertation: Jugend und Politikverdrossenheit. Daher steht auch zu Beginn eine umfassende Begriffsbestimmung. Den theoretischen Reflexionen des Jugendbegriffs folgt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Politikverdrossenheit, der auf der Basis des Konzepts der politischen Unterstützung definiert wird. Anhand von äußerst umfangreichem Datenmaterial (über 30 Studien) gelingt es Pickel dann, sein theoretisches Konstrukt in weiten Teilen auch empirisch zu erhärten und fünf Dimensionen der Politikverdrossenheit zu bestimmen. Auch wenn man über die Dimensionen durchaus streiten kann, so hat Pickel doch einige Schneisen in die unübersichtliche Forschungslandschaft zum Thema geschlagen, an denen man sich orientieren kann. Teilweise über den eigentlichen Themenkomplex hinaus bietet er dann einen großen Fundus an Befunden zu politischen Einstellungen von Jugendlichen und Erwachsenen im Ost-West-Vergleich, um sich abschließend mit Einflussfaktoren und Konsequenzen von Politikverdrossenheit auseinander zu setzen. Trotz der Fülle an Informationen bleibt die Studie übersichtlich und die Argumentation nachvollziehbar, sodass das Buch sehr lesenswert ist. Ein weiteres Korrekturlesen hätte der Arbeit aber durchaus gut getan.