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Marion Wille

Das Ende einer liberalen Hoffnung. Ägyptische Journalisten und Rechtsanwälte zwischen demokratischer Verantwortung und politischer Resignation

Münster: Lit 2004 (Demokratie und Entwicklung 49); VIII, 453 S.; brosch., 35,90 €; ISBN 3-8258-5984-3
Diss. Hamburg; Gutachter: R. Tetzlaff. – Wille untersucht, inwieweit die ägyptischen Berufsverbände der Juristen und Journalisten in den 90er-Jahren demokratische Lernprozesse förderten. Sie stellt daher die Frage, ob im Falle Ägyptens ein Zusammenhang zwischen der Professionalisierung des Berufslebens und der Öffnung des politischen Systems nachzuweisen ist. Im Ergebnis muss sie das „kollektive und moralische Versagen“ (421) dieser beiden Berufsverbände im Streben nach demokratischen Reformen konstatieren. Mit den Islamisten dominiere gegenwärtig der Teil der Opposition, dem Wille das geringste demokratische Potenzial zuschreibt. Verschärft werde diese Situation noch dadurch, dass das autoritäre Regime in Kairo und die „alte Garde“ der Muslimbruderschaft gemeinsam moderne und liberalere Entwicklungen im islamistischen Lager blockierten. Willes Kritik am „totalitären Charakter des ideologischen Selbstverständnisses“ (423) der einflussreichen älteren Generation der islamistischen Bewegung muss zudem für all diejenigen als Warnung dienen, die eine vor allem auf Wahlen setzende Demokratisierung der Region propagieren.
Lars Berger (LB)
Dr., Lecturer in Middle Eastern Politics and History, University of Salford.
Rubrizierung: 2.63 | 2.2 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Lars Berger, Rezension zu: Marion Wille: Das Ende einer liberalen Hoffnung. Münster: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18251-das-ende-einer-liberalen-hoffnung_21107, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 21107 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken