Diss. Poznan; Gutachter: J. Sawczuk. - Die deutsch-französischen Beziehungen in der Zeit zwischen dem Vorschlag Schumans, Europa wirtschaftlich zu einen, und dem deutschen NATO-Beitritt seien nur richtig zu interpretieren, so der Autor, wenn die Remilitarisierung der Bundesrepublik berücksichtigt werde. Er analysiert dabei zwei Bereiche: Die "Strategie der Bundesrepublik als nicht handelndes politisches Subjekt sowohl gegenüber Frankreich als auch gegenüber ihren westlichen Alliierten" und die Frage, ob es ein innen- und außenpolitisch rationalisierbares Ziel gegeben habe, "das die sehr widersprüchlichen sicherheits- und außenpolitischen Handlungen der französischen Regierung und des Parlaments gegenüber Westdeutschland" (12) in dieser Zeit erkläre. Sander Christensen betont die Absicht Frankreichs, die politische, wirtschaftliche und später militärische Entwicklung Westeuropas unter seine Führung zu stellen. Um ein neues Forschungsergebnis, auch hinsichtlich der Gewichtung, handelt es sich dabei jedoch nicht. Schlüssig ist allerdings die Erklärung des Autors, warum die Europäische Verteidigungsgemeinschaft im französischen Parlament scheiterte: Sie sei von Anfang an eine Notlösung gewesen, mit deren Hilfe Frankreich die westeuropäische und vor allem die westdeutsche militär- und sicherheitspolitische Entwicklung habe steuern wollen. Erst mit der französischen Niederlage in Indochina 1954 seien die Parlamentarier "aus ihren Großmachtträumen" (378) aufgewacht.