Auch wenn die Aids-Gefahr keineswegs gebannt und die Krankheit nach wie vor nicht heilbar ist, steht sie nicht mehr derart im Zentrum der öffentlichen Diskussion, wie dies in den Anfangsjahren nach ihrer Entdeckung der Fall war. Die damalige vehemente Debatte hatte auch zu zahlreichen innovativen (gesundheits)politischen Konzepten und Strategien geführt, da die traditionellen Vorgehensweisen angesichts der neuartigen Bedrohung ganz offensichtlich nicht hilfreich waren. Im Umgang mit Aids hat mittlerweile jedoch, so die Autoren, eine gewisse Normalisierung stattgefunden, diese ist u. a. bedingt durch die inzwischen verbesserten therapeutischen Möglichkeiten und die relativ konstante, als tolerierbar eingeschätzte Neuinfektionsrate. Mit dieser Normalisierung gehen sowohl Chancen, etwa die Etablierung der neu entwickelten Konzepte der Patientenversorgung, als auch Risiken einher, insbesondere was die Ausstattung der Forschung und Prävention mit Geldmitteln angeht. Die fundierten und gut verständlichen Beiträge beleuchten dieses Thema schwerpunktmäßig unter den Aspekten der (politischen) Prävention und der Krankenversorgung. Aus dem Inhalt: A. Zwischenbilanz: Normalisierung - Normalität? Rolf Rosenbrock / Doris Schaeffer / Martin Moers / Françoise Dubois-Arber / Patrice Pinell / Michel Setbon: Die Normalisierung von Aids in Westafrika. Der Politikzyklus am Beispiel einer Infektionskrankheit (11-68). B. Politische Aspekte der Aids-Prävention: Rolf Rosenbrock: Ein Grundriss wirksamer Aids-Prävention (71-81); Rolf Rosenbrock: Sind neue Erkenntnisse zu Risikokonstellationen präventionspolitisch umsetzbar? (83-89); Rainer Herrn / Robert Kohler / Rolf Rosenbrock: Defizite der Aids-Prävention in Ostdeutschland (89-110); Rolf Rosenbrock: Aids-Politik, Gesundheitspolitik und Schwulenpolitik (111-124). C. Streit um den HIV-Antikörper-Test; D. Versorgung zwischen Innovation und Normalisierung.