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Peter Imbusch / Dirk Messner / Detlef Nolte (Hrsg.)

Chile heute. Politik, Wirtschaft, Kultur

Frankfurt a. M.: Vervuert Verlag 2004 (Bibliotheca Ibero-Americana 90); 957 S.; 45,- €; ISBN 3-89354-590-5
Chile wird in der interessierten deutschen Öffentlichkeit zumeist in Verbindung mit dem blutigen Putsch von Pinochet, der folgenden langjährigen Diktatur oder der Colonia Dignidad wahrgenommen. Die Herausgeber wollen sich von dieser eingeschränkten Sichtweise lösen: „Der vorliegende Band will eine kritische Bestandsaufnahme des heutigen Chile bieten.“ Er soll „Lust machen auf die weitere Auseinandersetzung und intensivere Beschäftigung mit Chile und somit eher der länderkundlichen Orientierung dienen als ein für alle Mal fertige Antworten liefern“ (17). Dazu geben deutsche und chilenische Experten in 45 Artikeln Einblicke in die Themenfelder Geografie, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur und in die deutsch-chilenischen Beziehungen. Auch dank der überwiegend gut lesbaren Beiträge lässt sich dieser Sammelband als Standardwerk zu Chile im deutschsprachigen Raum bezeichnen. Aus dem Inhalt: Peter Imbusch / Dirk Messner / Detlef Nolte: Chile – Land der Extreme, aber immer Modell (11-17) I. Geographie und Bevölkerung Jürgen Bähr: Demographischer Wandel und regionale Entwicklungspotenziale (21-48) Michael Richter: Natürliche Ressourcen und Umweltrisiken in Chile (49-81) II. Gesellschaft Norbert Lechner: Modernisierung, Missbehagen und Regierbarkeit (85-103) Peter Imbusch: Unternehmer und ihre Verbände als gesellschaftlich-politische Akteure (105-125) Jaime Ensignia: Die chilenische Gewerkschaftsbewegung nach der Diktatur (127-139) Jaime Sperberg: Marginalität: Die pobladores zwischen Armut und sozialer Bewegung (141-153) Mechthild Minkner-Bünjer: Chile: Armut und regionale Disparitäten (155-169) Angela Meentzen: Chile: Geschlechterverhältnisse zwischen Tradition, Modernisierung und Demokratisierung (171-190) Olaf Kaltmeier: Die Mapuche: Brüche und Einbrüche zwischen Widerstand und Eroberung (191-206) Hans-Jürgen Prien: Religion und Kirchen (207-223) III. Politik Carlos Huneeus: Pinochet: Institutionelle Faktoren und politische Führung im Autoritarismus (227-251) Heinrich-W. Krumwiede: Die chilenische Regimetransformation im Rückblick (253-273) Rainer Huhle: Schatten auf der Zukunft. Menschenrechte und Vergangenheitsbewältigung im postdiktatorialen Chile (275-293) Norbert Lechner / Pedro Güell: Soziale Konstruktion der Erinnerung und geschichtliche Aufarbeitung der Diktatur (295-307) Michael Radseck: Militär und Politik in Chile (309-332) Detlef Nolte: Das politische System: Verfassung und Verfassungspraxis (333-378) Ingrid Wehr: Das Parteiensystem des nach-autoritären Chile: Vom polarisierten Pluralismus zur Nordamerikanisierung? (379-400) Peter Thiery: Staatreformen unter der Diktatur und den demokratischen Regierungen (401-416) Lothar Witte: Die Entwicklung eines Modells: 20 Jahre Rentenreform in Chile (417-432) Helen Ahrens: Rechtsstaat und Justiz im Wandel (433-456) Harald Barrios Chile im internationalen System (457-478) Elmar Römpczyk: Nachhaltigkeit in Chile: Die unbegriffene ökologische Herausforderung (479-497) IV. Wirtschaft Claudio Maggi / Dirk Messner: Chile – ein Modellfall? Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert (501-524) Cristóbal Kay: Der Agrarsektor (525-542) Frank Wältring: Der Industriesektor in Chile: Eine Fallstudie zur Textil- und Bekleidungsindustrie (543-563) Klaus Esser: Wirtschaftliche Spezialisierung und Aufbau eines modernen Nationalstaates in Chile: Nutzung der Globalisierungstendenz zu Lernprozessen (565-580) Urs Müller-Plantenberg: Die Konzentration der Einkommen in Chile (581-592) Alicia Frohmann: Chile: Internationalisierung der Wirtschaft und der Handelspolitik (593-601) V. Kultur Nikolaus Werz: Der Beitrag Chiles zur Entwicklung der Sozialwissenschaften in Lateinamerika (605-619) Kathrin Bergenthal: Themenfelder chilenischer Erzählliteratur seit Anfang der siebziger Jahre (621-643) Soledad Lagos-Kassai: Die literarische Verarbeitung der Diktatur und der Menschenrechtsverletzungen im gegenwärtigen Chile (645-673) Soledad Bianchi: Chilenische Poesie heute: Fragmente einer Einheit (675-688) Torsten Eßer: Klänge an der Peripherie: Musik in Chile: von den Mapuche bis zum Techno (689-729) Soledad Lagos-Kassai: Theaterkultur unter der Diktatur und in der Demokratie (731-756) Torsten Eßer: Aus der Vorzeit in die Zukunft – ohne Pause. Telekommunikation und Internet in Chile (757-772) Juan Casassus: Das Bildungswesen in Chile (773-789) VI. Chile - Deutschland Hugo Calderón M.: Die chilenisch-deutschen Beziehungen: ein nicht ausgeschöpftes Potenzial (793-807) Raimund Krämer: Chile und die DDR. Die ganz andere Beziehung (809-819) Jorge Rojas Hernández: Leben zwischen zwei Kulturen: Die schwierige Verteidigung des Andersseins im Exil (821-835) Ein Roundtable-Gespräch mit Dieter Boris, Klaus Meschkat und Urs Müller-Plantenberg: Chile und die deutsche Linke (837-857) Wilhelm Hofmeister: Die deutschen Christdemokraten und Chile (859-880) Gero Gemballa: Freiheit. Und das Gegenteil. Würde. Und das Gegenteil. Die Colonia Dignidad in Chile (881-887) Dieter Nohlen: Der erste 11. September – 30 Jahre danach (889-905) Therese Lützelberger: Chile: Chronologie (907-936)
Christoph Busch (CHB)
Dr., Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rubrizierung: 2.65 | 2.22 | 2.27 | 2.26 | 2.23 | 4.22 | 2.331 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Christoph Busch, Rezension zu: Peter Imbusch / Dirk Messner / Detlef Nolte (Hrsg.): Chile heute. Frankfurt a. M.: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/18542-chile-heute_21490, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 21490 Rezension drucken