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Klaus J. Groth

Die Diktatur der Guten. Political Correctness

München: Herbig 1996; 320 S.; 39,90 DM; ISBN 3-7766-1943-0
Wer sich für die Methoden der Verfolgung durch Political Correctness interessiert, sollte zu diesem Buch greifen. Denn hier werden sie, wenn auch von einem vermeintlichen Gegner, minutiös zelebriert. Groth sieht sich und alle Wohlmeinenden von der neuen Diktatur der Political Correctness umzingelt. Er wirft mit Diffamierungen wie "Gedankenpolizei" (69), "Gesinnungs-Gestapo" (230) und "Verräter" (249) nur so um sich, von "postmaoistischen Gleichmacher(n)" (320) ganz zu schweigen. Belege fehlen, jedenfalls solche, die auch außerhalb des Sensationsjournalismus Anerkennung finden könnten. Groths simplizistische Anklagen stehen denen der radikalsten PC-Anhänger in nichts nach. Dem Inhalt entspricht der Stil. Hauptsatz reiht sich an Hauptsatz, gelegentlich reduziert es sich auf ein Stakkato von Satzbruchstücken, und man fühlt sich an die Erkenntnis erinnert, daß es nicht reiche, keine Gedanken zu haben, man müsse auch unfähig sein, sie auszudrücken. Oder, um wieder unserem Autor das Wort zu geben: "Der Neger ist ein Neger. Und das bleibt er auch." (21) Diesem Gedanken verleiht Groth so kongenial Ausdruck, daß jedes weitere Wort ebenso überflüssig ist wie jede Mark beim Kauf dieses Machwerks weggeworfen wäre.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.23 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Klaus J. Groth: Die Diktatur der Guten. München: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/1949-die-diktatur-der-guten_2328, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 2328 Rezension drucken