Geschichtswiss. Diss. Köln; Erstgutachter: J. Dülfer. – Untersucht wird in dieser soliden und quellengestützten Arbeit, inwieweit die Politik eine Kontrolle über die strategischen Planungen zu Beginn der Integration der Bundeswehr in die NATO und während des Wandels der NATO-Strategie von der massiven Vergeltung zur flexiblen Reaktion nach 1962 ausgeübt hat. Zwar habe die militärische Führung den Primat der Politik als Grundaxiom des Verhältnisses zwischen Militär und Politik stets anerkannt. Aber die inhaltliche Formulierung des deutschen militärstrategischen Beitrages im Rahmen der NATO habe die Politik weitgehend dem Führungsstab der Bundeswehr überlassen. Durch eine beeindruckende Auswertung von Quellen, Dokumenten und Zeitzeugenbefragungen belegt der Autor seine These, dass die Politik keine inhaltliche Kontrolle über die strategisch-operativen Planungen und damit über die Grundausrichtung der Sicherheitspolitik ausgeübt hat. Die Studie ist im Rahmen des in Deutschland von der Stiftung Wissenschaft und Politik koordinierten „Nuklear History Program“, einem breit angelegten internationalen Forschungsprojekt, entstanden, das bereits eine Reihe von bemerkenswerten Monographien zur Nukleargeschichte hervorgebracht hat. Der Autor wurde für seine Studie mit dem Werner Hahlweg-Preis 1996 für Militärgeschichte ausgezeichnet.