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Hans-Michael Schulze

In den Villen der Agenten. Die Stasi-Prominenz privat

Berlin: Berlin Edition 2003; 246 S.; hardc., 28,- €; ISBN 3-8148-0124-5
Im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen beschlagnahmten sowjetische Offiziere nach Kriegsende Häuser und Grundstücke. Ein „mit Stacheldraht bewehrter grüner Holzzaun" (39) umgab für die folgenden Jahre die Straßenzüge des „Militärstädtchens Hohenschönhausen" (39). Der Kunstgeschichtler und Stadtführer Schulze erzählt anhand der Geschichte dieses Stadtteils, welcher willkürlichen Behandlung normale Bürger mitunter durch die sowjetische Besatzungsmacht und die DDR-Regierung ausgesetzt waren. So wurden, um nur ein Beispiel zu nennen, Mietkosten, die diesen Hauseigentümern zugestanden hätten, einfach mit den Kosten von Umbauten verrechnet, die auf Veranlassung der Besatzungsoffiziere vorgenommen wurden. 1951 wurden diese Häuser der DDR-Regierung übergeben, die sie aber nicht den Eigentümern zugänglich machte, sondern Regierungs- und vor allem MfS-Mitarbeitern zur Verfügung stellte. Schulze erzählt in Anknüpfung an diese neuen Bewohner anschaulich nicht nur vom sozialen und gesellschaftlichen Leben dieser Führungsschicht, sondern erklärt auch ausschnittsweise die Entstehung und Entwicklung des Ministeriums der Staatssicherheit und damit einen Teil der DDR-Geschichte.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.314 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Hans-Michael Schulze: In den Villen der Agenten. Berlin: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19720-in-den-villen-der-agenten_22953, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22953 Rezension drucken