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Andreas Vasilache

Interkulturelles Verstehen nach Gadamer und Foucault

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2003; 152 S.; kart., 22,90 €; ISBN 3-593-37345-9
Trotz der unterschiedlichen systematischen Verortung von Hans-Georg Gadamers Hermeneutik und Michel Foucaults poststrukturalistischer Diskurstheorie sei eine Interpretation beider Autoren im Hinblick auf den Begriff des interkulturellen Verstehens, die beide Perspektiven miteinander verbindet, durchaus fruchtbar, so der Ansatzpunkt des Autors. In beiden Fällen handele es sich nämlich um Analysen des Verstehens eines Anderen, Fremden – auch wenn damit nicht explizit das interkulturelle Verstehen gemeint sei. Vor diesem Hintergrund entwickelt er – aus der Perspektive beider Autoren – die wesentlichen Elemente einer Theorie des interkulturellen Verstehens (beschränkt auf das Textverstehen) wie beispielsweise Vorurteil/Vorverständnis oder Sinn. Der Verfasser führt das Denken beider Autoren zu einem neuen Konzept zusammen, das es erlaubt, hinreichend flexibel zwischen notwendiger Überwindung der Differenz zwischen Eigenem und Fremden einerseits und Erhalt beider Dimensionen andererseits zu vermitteln. Damit überwindet Vasilache zugleich grundlegende Defizite bei beiden Autoren unter der Fragestellung des interkulturellen Verstehens, beispielsweise die Frage der Macht, die bei Gadamer eher unterbelichtet bleibt, bei Foucault dagegen tendenziell überbetont wird.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 5.42 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Andreas Vasilache: Interkulturelles Verstehen nach Gadamer und Foucault Frankfurt a. M./New York: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/19745-interkulturelles-verstehen-nach-gadamer-und-foucault_22983, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22983 Rezension drucken