Der Autor widmet sich der Frage, wie mit Hilfe kultureller Perspektiven der Demokratisierungsprozess im Irak unterstützt werden kann. Dazu benutzt er ein sozialpsychologisches Modell der Spiraldynamik von Werteclustern als evolutionäre Beschreibung gesellschaftlicher Entwicklung. Aus diesem Modell entwickelt er das Leitbild der geschichteten Demokratie für die weitere Entwicklung des Irak: Auf der Basis einer möglichst genauen und umfassenden Kartografie – einem „Wertemonitoring“, „systematisch Stadt für Stadt, Dorf für Dorf und Region für Region“ (97) – gemäß den acht Stufen der Spiraldynamik gelte es, für jede Stufe eine eigene Strategie zu entwickeln, mit der die demokratische Entwicklung auf die nächst höhere Stufe gehoben werden könne. „All diese Stufen müssen je für sich zur Demokratie geführt werden. […] Für jeden dieser ‚Erklimmungsvorgänge’ sind, je nach der Entwicklungsgeschwindigkeit einer bestimmten Gruppe, […] Jahre bis Jahrzehnte vorzusehen.“ (98 f.) Als Gestalter dieser langfristigen Entwicklung kann sich Benedikter am ehesten eine neu konstituierte UN vorstellen, die sich dem Leitmodell der Spiraldynamik verpflichtet fühlt und daraus Motivation und Legitimation ableitet. Das Buch wird in vier Geleitworten empfohlen. Die Endnoten erschweren die kritische Lektüre, dafür helfen das ausführliche Sach- und Personenregister sowie eine Zusammenfassung der Kernthesen bei der Orientierung in den über 500 Textseiten.