Der Bombenkrieg 1939-1945. Unter Mitarbeit von Florian Huber und Johannes Eglau
Die Erkenntnis, dass der Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg sowohl von deutscher als auch von alliierter Seite nicht die gesteckten Ziele erreichte, ist nicht neu. Müller beschreibt von einer eher klassisch-militärhistorischen Position aus, auf welcher Grundlage die Weltkriegsakteure planten, agierten, reagierten und schließlich auf deutscher Seite scheiterten: Das Buch des italienischen Luftkriegstheoretikers Douhet hatten alle Weltkriegsplaner gelesen, aber die Schlussfolgerungen lauteten anders. Die deutsche Seite brachte es nicht fertig, einen strategischen Bomberkrieg durchzuführen, weil ihnen das geeignete Flugzeugmuster fehlte, und Hitler den angloamerikanischen Bomberkrieg mit Vergeltungswaffen beantwortete, die Ausdruck von Terror aber nicht von Strategie waren. Dass es nicht zum Einsatz von chemischen Kampfstoffen kam, lag vor allem an der Furcht vor alliierter Vergeltung. Der umstrittene Protagonist auf alliierter Seite, Luftmarschall Harris, glaubte gleichsam qua Amt an die Wirkung von Luftschlägen allein, musste dann aber am Ende des Krieges erkennen, dass die Opfer und Schäden seiner Kriegführung zwar erheblich, aber kaum von durchschlagender strategischer Bedeutung waren.