Eine systematische Einführung in das politische System Griechenlands lag bislang in deutscher Sprache nicht vor – die Herausgeber schließen nun diese Lücke. Viele der Autoren, darunter neben Politologen auch Journalisten und Verwaltungsexperten – sind griechischstämmig; mit ihren Beiträgen wird daher auch die griechische Fachliteratur gewürdigt. Im Mittelpunkt steht die Europäisierung des Systems seit dem EU-Beitritt des Landes. Angesichts der jüngsten finanzpolitischen Entwicklung in Athen ist die Frage nach Strukturen und Akteuren der griechischen Politik nicht mehr nur für einige Politikwissenschaftler von Interesse. Auf den drohenden Bankrott konnten die Autoren aktualitätsbedingt nicht eingehen; gleichwohl sind ihre Beiträge aufschlussreich, was die Chancen eines harten Reformkurses anbelangt. Zudem wird die bisweilen nationalistische Dynamik in der Debatte nachvollziehbarer. Die Autoren widmen sich grundlegenden Aspekten des politischen Systems, der polarisierten politischen Kultur, einzelnen Politikfeldern wie der Migrationspolitik sowie der Entwicklung medialer und zivilgesellschaftlicher Akteure. Am Ende jedes Beitrages werden Vertiefungsfragen gestellt und weiterführende Literaturhinweise gegeben. Somit eignet sich das Buch besonders als Arbeitsgrundlage entsprechender Seminare.