Die Autorin greift die Diskussion über die transatlantischen Spannungen infolge der Irakkrise auf und untersucht, inwieweit die wahrgenommenen sicherheitspolitischen Divergenzen tatsächlich bestehen. Ein Vergleich der Sicherheitsstrategie der USA mit der Europas zeigt eine ähnliche Beschreibung und Einschätzung der internationalen Machtkonstellationen und Bedrohungen. Wie lässt sich erklären, „dass aus weitgehend ähnlichen Strategien so unterschiedliche Sicherheitspolitiken resultieren?“ (1) Zwei Erklärungsansätze stehen im Zentrum der Arbeit: Robert Kagans These eines fundamentalen Bruches in den transatlantischen Beziehungen aufgrund ideologischer Divergenzen und psychologischer Widersprüchlichkeiten sowie der Ansatz von Christopher Hills, der die Unterschiede mit der Diskrepanz zwischen vorhandenen Kapazitäten und den an die EU gestellten Erwartungen (Capability-Expectations Gap) zu erklären sucht. Ebert stellt die beiden Ansätze ausführlich dar und überprüft deren Aussagekraft anhand parlamentarischer Debatten in den USA und einigen Staaten der EU, die im Vorfeld des Kosovo- und des Irakkrieges geführt wurden. Sie gelangt zu dem Resultat, dass sich die Unterschiede zwischen Europa und den USA nicht pauschal erklären lassen und es zudem keine kohärente europäische Position gibt. Für die Begründung unterschiedlicher Sicherheitspolitiken „spielen innenpolitische Komponenten, machtpolitische Ambitionen, finanzielle Restriktionen und Kapazitäten sowie Besonderheiten der politischen Systeme [...] eine Rolle“ (62 f.) Während sich Hills „Capability-Expectations Gap“ zur Erklärung der sicherheitspolitischen Unterschiede aus Sicht der Autorin als plausibel erweist, hält die These von Kagan hingegen nicht stand.