Otto Grotewohl kontra Kurt Schumacher. Die Wennigsener Konferenz im Oktober 1945
Auf der Wennigsener Konferenz von 1945 konnten sich Otto Grotewohl und die anderen Vertreter des Berliner Zentralausschusses (ZA) nicht gegen Kurt Schumacher durchsetzen, der die SPD der drei westlichen Zonen vertrat. Damit war die angestrebte Vereinigung der zonalen SPD zu einer deutschlandweiten Partei nicht mehr möglich und dies bestimmte in der Folge die Rahmenbedingungen der Verhandlungen über die Vereinigung von SPD und KPD in der Sowjetzone mit. Loeding zeichnet detailliert die Positionen der verschiedenen Akteure der Wennigsener Konferenz nach. Insbesondere arbeitet er heraus, wie und aus welchen Gründen sich die Position Schumachers veränderte, der zunächst ebenfalls gesamtdeutsch orientiert war und sich erst später gegen die Vereinigung der Partei entschieden hatte. Der Autor will eine ideologiefreie Darstellung der damaligen, in der Parteigeschichte zum Teil unterschiedlich interpretierten Vorgänge liefern und bezieht dazu sowohl west- als auch ostdeutsche Archive und Unterlagen in seine Auswertung ein. Allerdings bleibt dabei eine gewisse Parteinahme des Autors spürbar, wenn er beispielsweise schreibt: „Schändlich wurde die Ost-SPD von Schumacher im Stich gelassen.“ (72)