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Sabine Krätzschmar / Thomas Spanier

Ankunft im gelobten Land. Das erste Mal im Westen

Berlin: Ch. Links Verlag 2004; 176 S.; hardc., 14,90 €; ISBN 3-86153-334-0
„Um ehrlich zu sein, brauchte ich erst mal einen Schnaps“ (55), erzählt Lothar de Maizière. Und so wie ihm ist es vielen DDR-Bürgern ergangen, die vor 1989 zu einem Besuch in den Westen reisen durften. Dem direkten, privaten Systemvergleich hielt die DDR nicht stand. Mehrere Interviewte kehrten zwar aus familiären Gründen in die DDR zurück, stellten dann aber einen Ausreiseantrag. Die beiden Jenaer Journalisten Krätzschmar und Spanier interviewten außer diesen Westbesuchern auch Flüchtlinge und Menschen, die erst nach der Wende zum ersten Mal in den Westen kamen. Zu den Prominenten gehören u. a. Wolfgang Thierse, Jens Weißflog und der Ex-„Renft“-Musiker Peter Gläser. Auch in der Erinnerung ist das Staunen noch groß, obwohl die Erlebnisse nicht immer positiv waren. So fühlte sich in den Fünfzigerjahren ein Zonenflüchtling im Westen als „ein Niemand“ - „[e]s waren so viele Kleinigkeiten, die wehtaten“ (16). Der inhaltliche Bogen reicht von diesen Schwierigkeiten der Integration im Westen bis zu dem historischen Moment, in dem Rainer Eppelmann zusammen mit einigen anderen Berlinern eigenhändig den Schlagbaum in der Bornholmer Straße öffnete.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.314 | 2.315 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Sabine Krätzschmar / Thomas Spanier: Ankunft im gelobten Land. Berlin: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/22474-ankunft-im-gelobten-land_25647, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 25647 Rezension drucken