Der neue Imperialismus
Unter neuem Imperialismus verstehen die Autoren im Wesentlichen die neoliberale Globalisierung mit der imperialen Politik der USA im Zentrum. Sie konstatieren eine Art Renaissance des Imperialismusbegriffs. Selbst liberale Beobachter der internationalen Politik haben sich in den vergangenen Jahren mit dem Argument zu Wort gemeldet, eine imperiale Rolle der USA sei stabilitätsfördernd. Deppe und seine Koautoren wenden sich gegen diese Denkweise und kritisieren den neuen Imperialismus vielmehr als eine Krisenerscheinung des Kapitalismus. Sie geben zunächst einen gerafften Überblick über die Entwicklung des Imperialismusbegriffs. Den größten Raum geben sie dabei marxistischen Imperialismustheorien. Im Folgenden wird dann der Imperialismus im Zeitalter der Systemkonkurrenz im Rahmen des Ost-West-Konflikts untersucht. Der dritte Teil enthält eine Kritik dessen, was die Autoren als den neuen Imperialismus ansehen: die neoliberale Globalisierung. In diesem Kapitel werden u. a. auch Hardt und Negris Gedanken zum neuen Empire, Leo Panitchs und Sam Gindins imperialismustheoretischer Ansatz und David Harveys Überlegungen zum neuen Imperialismus vorgestellt. Die antikapitalistische Analyse mündet schließlich in eine Diskussion des modernen Antiimperialismus. Die Autoren warnen davor, alte antiimperialistische Strategien und Argumentationsmuster einfach weiterzuführen. Der neue Antiimperialismus müsse vielmehr zunächst die Gründe für das Versagen des alten analysieren.