Stauch will einen Beitrag zu einer stärker ausdifferenzierten Wahrnehmung islamischer Einwanderer in Deutschland und zu einem weniger von Konflikten als von konstruktiver Haltung geprägten Dialog zwischen islamischer Minderheit und der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland leisten. Die Autorin konzentriert sich dabei auf die Situation muslimischer Frauen, da gerade anhand des Themas „Frauen im Islam“ sowohl kritische Wahrnehmungen vonseiten der Mehrheitsgesellschaft, die auch zu Fehlwahrnehmungen führen können, als auch die Wechselwirkung zwischen islamisch geprägten Traditionen und Normen der Mehrheitsgesellschaft diskutiert werden können. Stauch gestaltet ihre empirische Studie bewusst so, dass sozioökonomische Faktoren und Bildungsunterschiede, die Integration erschweren können, außerhalb des Untersuchungsdesigns liegen. Daher wählt sie als Interviewpartnerinnen muslimische Frauen, die sich durch ein überdurchschnittliches Bildungsniveau auszeichnen. Angesichts der geringen Zahl und des breiten Spektrums, das die fünfzehn befragten Frauen sowohl hinsichtlich ihrer beruflichen Tätigkeit als auch hinsichtlich ihrer Herkunft repräsentieren – fünf der 15 Interviewpartnerinnen sind in Deutschland geboren, sieben in der Türkei, eine im Iran, zwei Frauen haben keinen Migrationshintergrund, sondern sind im Erwachsenenalter zum Islam konvertiert –, kann die Studie keinerlei Anspruch auf Repräsentativität erheben. Dennoch gelingen Stauch durch die Interviews interessante Einblicke, wie sich die Frauen ihr Leben als Angehörige des muslimischen Glaubens in Deutschland vorstellen und gestalten. Sowohl Konflikte mit der zum Teil als abweisend empfundenen Mehrheitsgesellschaft als auch Auseinandersetzungen mit als nicht-islamisch angesehenen Traditionen der Herkunftsländer werden sichtbar.