Politikwiss. Diss. HU Berlin; Gutachter: H. Münkler. – „Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Denkvorgang gibt, der ohne persönliche Erfahrung möglich ist.“ (11) Mit diesem Zitat von Hannah Arendt ist das Grundanliegen der Studie Straßenbergers angedeutet. Angesichts der begrenzten Theoriefähigkeit der Praxis und der begrenzten Praxisbedeutung von Theorie wird nach einer Strategie der Vermittlung von Theorie und Praxis gesucht. Als Bindeglied wird der Begriff der Erfahrung ausgemacht. Die „Kronzeugen“ dieser Problemlösung sind Hannah Arendt, Michael Walzer und Martha Nussbaum. Ihren narrativ-hermeneutischen Theorien ist gemeinsam, dass sie das Verstehen als spezifische Form politischen Denkens als epistemologischen Ausgangspunkt nehmen. Mit der pragmatischen Wende der Hermeneutik vollzieht sich ein Übergang vom Verstehen eines vorgegebenen Sinns hin zum Verstehen als praktischer Orientierungsleistung. Der von Straßenberger so analysierte Typus politischen Denkens zielt dabei auf eine narrativistische Vermittlung von Theorie und Praxis. Die wesentliche Funktion einer solchen Theorie könnte etwa in der Kompensation von Modernisierungsschäden liegen. Charakteristische Symptome der Moderne seien ein umfassendes Bewusstsein der Kontingenz menschlichen Lebens und das Auftreten vielfältiger Entfremdungserfahrungen. Eine narrative politische Theorie als „Public Philosophy“ (180) zeige demgegenüber Wege eines „Wiedervertrautmachens“ mit der Welt.