Die israelische Linke und Friedensbewegung, so die Herausgeber, sei nach breiten Erfolgen Ende der 90er-Jahre inzwischen weitgehend auf den Regierungskurs eingeschwenkt. Mehrheitlich unterstütze sie den bewaffneten Kampf gegen die Palästinenser, die als Aggressoren und Terroristen wahrgenommen würden. Eine weitere Eskalation der Konflikte und möglicherweise sogar so genannte „ethnische Säuberungen“ seien für die Zukunft zu befürchten. In Israel sei inzwischen ein starker politischer Konformismus in der Palästina-Frage zu beobachten. Abweichende Meinungen würden häufig durch Sende- oder Auftrittsverbote hart sanktioniert. Nur vereinzelt werde deshalb Kritik an der Politik der Regierung geäußert. Vor allem das wirkmächtige Bild von Israel als um sein Lebensrecht kämpfendes Opfer (arabischer) Aggression spiele für diese Haltung eine wesentliche Rolle. Auch in Deutschland sei man aufgrund der historischen Ereignisse außerordentlich vorsichtig mit der Kritik an der israelischen Palästina-Politik. Dennoch gebe es nach wie vor Menschen, die für den Frieden in der Region kämpfen. Die Publikation bündelt diese Vorstöße gegen die derzeitige Palästina-Politik des Landes. Sie soll den Stimmen der zumeist israelischen Kritiker mehr Gehör verschaffen. Der Band enthält überwiegend sehr kurze Artikel, die in den letzten Jahren in deutschen und israelischen Medien veröffentlicht worden sind, sowie Vorträge und Reden. Auch wenn sich alle Autoren für den Frieden und eine friedliche Koexistenz beider Länder einsetzen, vertreten sie in Einzelfragen durchaus unterschiedliche Positionen, deren Spektrum in den Beiträgen deutlich wird. Allerdings enthalten die Texte teilweise eher persönliche Eindrücke denn fundierte Analysen.