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Klaus Dieter Wolf

Die UNO. Geschichte, Aufgaben, Perspektiven

München: C. H. Beck 2005 (C. H. Beck Wissen in der Beck'schen Reihe); 128 S.; 7,90 €; ISBN 978-3-406-50878-3
Die knapp gefasste Überblicksdarstellung der Geschichte, Ziele und wichtigsten Aufgabenfelder der Vereinten Nationen richten sich aufgrund ihrer Kürze vornehmlich an Studienanfänger oder interessierte Laien. Der Autor, Professor für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt, untersucht die UNO vor allem im Lichte der neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen, denen die internationale Politik und ihre zentrale multilaterale Organisation mit dem transnationalen Terrorismus, der wachsenden Proliferation von Massenvernichtungswaffen und dem zunehmenden Zerfall souveräner Staaten ausgesetzt ist. Naturgemäß muss Wolf bei dem begrenzten Umfang Prioritäten setzen und er tut dies vor allem bei der Wahl seiner analytischen Perspektive. Er entscheidet sich für eine Sicht der Vereinten Nationen, die sich aus dem Konzept der Global Governance ableitet: Die in der UNO zusammengeschlossenen Staaten seien angesichts der Vielzahl der vor ihnen liegenden Probleme, des damit verbundenen Erwartungsdrucks bezüglich möglicher Regelungen und vor allem ihrer begrenzten Ressourcen immer mehr überfordert. Daher sei es unumgänglich, auch private Akteure – losgelöst von deren demokratischer Legitimation – in die Tätigkeit der UNO einzubinden. Dies würde, so räumt der Autor ein, die Identität der Organisation radikal verändern. So werde die Aufgabe darin bestehen, sich von einer zwischenstaatlichen Organisation zur kollektiven Selbstregulierung der Staatenwelt in eine „Organisation zur kollektiven Selbstregulierung einer alle genannten Akteursgruppen umfassenden Weltgesellschaft weiterzuentwickeln.“ (11) Daher komme es zukünftig immer weniger darauf an, ob die UNO helfe, Konflikte friedlich beizulegen – eine Sicht, die enorme Folgen für die politische Praxis zeitigt –, sondern vielmehr darauf, ob sie einen Beitrag zu einem globalen Steuerungssystem leisten werde, in dem die Staaten wieder stärker die von ihnen erwarteten Leistungen in den Bereichen Sicherheit, Menschenrechte, Wohlfahrt und Umwelt erbringen können.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.3 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Klaus Dieter Wolf: Die UNO. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/24677-die-uno_28505, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 28505 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken