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Joachim Jens Hesse / Florian Grotz

Europa professionalisieren. Kompetenzordnung und institutionelle Reform im Rahmen der Europäischen Union

Berlin: Duncker & Humblot 2005 (Abhandlungen zur Staats- und Europawissenschaft 2); 327 S.; 98,- €; ISBN 3-428-11950-9
„Europa professionalisieren“ – Hesse und Grotz verstehen darunter die Aufforderung, eine „normativ wie funktional tragfähige[.] Arbeits- und Verantwortungsteilung in Europa“ (13) zu erarbeiten. Um der Krise in der EU zu begegnen, sei es erforderlich, die Funktions- und Leistungsfähigkeit der europäischen Politik zu verbessern. Welche Handlungsmöglichkeiten bieten sich hier, wie sollte eine europäische Kompetenzordnung aussehen? Auf der Basis einer Status-quo-Analyse, einer Bestandsaufnahme des „Professionalisierungsbedarfs" überprüfen die Autoren die Aufgabenteilung innerhalb wie zwischen den politisch-administrativen Ebenen: das Verhältnis zwischen Union und Mitgliedstaaten anhand zentraler Politikbereiche (Wirtschafts- und Währungspolitik, Agrarpolitik, Struktur- und Regionalpolitik, Umweltpolitik, Beschäftigungspolitik), jenes zwischen europäischer Kompetenzordnung und nationaler Staatsorganisation am Beispiel des deutschen Föderalismus. Es folgt eine Untersuchung des institutionellen Rahmens der europäischen Politik. Die Autoren untersuchen, ob eine „konsequente Arbeits- und Verantwortungsverteilung innerhalb und zwischen den Ebenen“ (160) besteht. Zudem befassen sie sich mit der „Europatauglichkeit“ (203) nationalstaatlicher Exekutiv- wie Legislativorgane. Schließlich geht es um die Reform der EU-Finanzverfassung. Die Forderung des Autorenduos, Europa zu „professionalisieren“, richtet sich nicht nur auf die Schaffung eines Verfassungsrahmens, sondern vor allem „auf die systematische Überprüfung des institutionellen Kontextes, der eingesetzten Verfahren und der Ausgestaltung einzelner Politikfelder“ (232). Als Voraussetzungen einer Reform nennen sie den Willen „zur Öffnung bislang intransparenter Entscheidungsprozesse“ (233), die stärkere Einbeziehung gesellschaftlicher Interessen sowie die Bereitschaft der europäischen Akteure sich gegebenenfalls für eine subsidiäre Problemlösung zu entscheiden.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.2 | 3.3 | 3.5 | 3.7 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Joachim Jens Hesse / Florian Grotz: Europa professionalisieren. Berlin: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25144-europa-professionalisieren_29105, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29105 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken