Skip to main content
Joseph E. Stiglitz / Andrew Charlton

Fair Trade. Agenda für einen gerechten Welthandel. Aus dem Amerikanischen von Nikolas Bertheau

Hamburg: Murmann 2006; 375 S.; 28,50 €; ISBN 978-3-938017-63-0
„Wie sähe eine echte – die Interessen und Sorgen der Entwicklungsländer widerspiegelnde und ihre Entwicklung fördernde – Entwicklungsrunde aus?“ (10). Ausgehend von der Hypothese, „dass Handel eine entwicklungsfördernde Kraft sein kann“ (14), werten die Autoren den Forschungsstand zu den Auswirkungen vergangener und künftiger Handelsrunden auf Entwicklungsländer aus. Nach der Darstellung des bisherigen Verlaufs der Handelsrunden (Seattle, Qatar, Doha, Cancún) mit Blick auf die Entwicklungsländer folgt die Diskussion der These vom wohlstandfördernden Handel. Kritisch wird dabei angemerkt, dass Marktversagen die wohlstandfördernde Wirkung von Handel beeinträchtigt. Daher sei es die Aufgabe der Forschung, Strategien zu entwickeln, „wie eine Handelspolitik am besten an die jeweiligen spezifischen Bedingungen der einzelnen Länder angepasst werden kann“ (49). Die Autoren plädieren für eine neue Entwicklungsrunde mit einer neuen Agenda. Diese basiert auf dem Prinzip der Fairness und bezieht sich ausschließlich auf Handel und entwicklungsfreundliche Themen (82). Erste Priorität ist die Abschaffung der Asymmetrie zwischen entwickelten und Entwicklungsländern: Die entwickelten Länder verpflichten sich dazu, den Entwicklungsländern ihre Märkte zugänglich zu machen. Sie schaffen ihre eigenen Subventionen ab und verzichten auf Tricks innerhalb des Abkommens (Ursprungsregeln) (122). Abschließend werden einzelne Instrumente der Handelspolitik diskutiert, um die Vorschläge weiter zu unterstützen. Zwei Anhänge (Empirischer Überblick: Marktzugang, Empirische Untersuchung: Singapur-Themen) vervollständigen das Plädoyer für eine gerechte Handelsordnung. Durch den wenig verwissenschaftlichten Stil gelingt es den Autoren, komplexe ökonomische Modelle verständlich zu machen und so die sonst eher moralisch geführte Argumentation wissenschaftlich zu untermauern, ohne ihre praktischen Herausforderungen zu unterschlagen.
Nina Jungcurt (NJ)
M. A., Dipl.-Sozialwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Fakultät für Sozialwissenschaft, Universität Bochum.
Rubrizierung: 4.44 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Nina Jungcurt, Rezension zu: Joseph E. Stiglitz / Andrew Charlton: Fair Trade. Hamburg: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26462-fair-trade_30843, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30843 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken