Effiziente Ethik. Über Rationalität, Selbstformung, Politik und Postmoderne
In der Wahl der eigenen Ethik liege die größte, zumeist ungenutzte Möglichkeit menschlicher Freiheit, so Steinhoff. In seiner rein philosophischen Arbeit zeigt er, wie eine solche Wahl zweckrational zu erfolgen hat. Der Autor argumentiert, dass es für die meisten Menschen rational sei, sich eine liberale Ethik sowohl zu eigen zu machen als auch national und global zu fördern. Der Liberalismus baue allerdings auf gewisse, in jüngster Zeit nicht unumstrittene Grundvoraussetzungen, schreibt der Philosoph, insbesondere auf das autonome Individuum, die universalistisch verstandene Rationalität und den realistischen Wahrheitsbegriff. Diese Voraussetzungen werden gegen kommunitaristische und vor allem postmodernistische Einwände im Stile der Subjekt- und Rationalitätskritik verteidigt. Zudem werden sich oft als Alternativen zum Liberalismus darstellende postmodernistische Ethik- und Politikkonzeptionen wie u. a. die Derridas, Lévinas’, Foucaults oder Lyotards im Einzelnen analysiert und zurückgewiesen. Bei der Erörterung der möglichen institutionellen Formen einer liberalen politischen Ordnung gelangt Steinhoff zu dem Ergebnis, dass Institutionen allein zum Schutz und zur Radikalisierung einer liberalen Ordnung nicht ausreichen, auch nicht eine „kritische Öffentlichkeit“. Vielmehr bedürfe es „wehrhafter Individuen“ (15).