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Philippe Mastronardi / Denis Taubert (Hrsg.)

Staats- und Verfassungstheorie im Spannungsfeld der Disziplinen

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2006 (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie Beiheft 105); 255 S.; kart., 44,- €; ISBN 978-3-515-08851-0
Die wissenschaftliche Analyse des Staates kann nicht Sache einer einzelnen Disziplin sein. Diese alte Erkenntnis führte im November 2004 Wissenschaftler aus Philosophie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie und Ökonomie zu einer Tagung der Schweizerischen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie zusammen. Im Eröffnungsbeitrag präsentiert Ada Neschke-Hentschke die These, dass es einer Philosophie der Verfassung immer um das „bonum commune“ einer politischen Gemeinschaft gehen müsse. Identifiziert wird dieses gemeinsame Gut mit der Freiheit des selbstbestimmten Individuums, der von Seiten des Egalitarismus und des „praktischen Materialismus“ (27) Gefahr drohten. In dem mit Abstand umfangreichsten Beitrag des Bandes von Anne Peters wird die Aushöhlung der Geltungskraft nationalstaatlicher Verfassungen im Zeitalter der Globalisierung analysiert. Erich Zalten hebt in seinem Aufsatz über soziologische Verfassungstheorie die Arbeiten Rudolf Smends hervor. Die Smend’sche Integrationslehre versteht er als explizit gegen „den für Neukantianer charakteristischen soziologischen Positivismus wie er paradigmatisch bei Kelsen und Carl Schmitt zum Ausdruck kommt“ (235) gerichtet. Hanspeter Kriesi demonstriert, wie die vergleichende Politikwissenschaft sich dem Thema der Staatstheorie nähert. Am Ende eines politischen Modernisierungsprozesses, der durch Staatsentwicklung, Nationenbildung und Demokratisierung gekennzeichnet sei, stehe die Herausbildung des zeitgenössischen liberal-demokratische Staates. Unter den Bedingungen der Globalisierung sei in jüngster Zeit jedoch ein Prozess der Entstaatlichung und Denationalisierung zu beobachten.
Sebastian Lasch (LA)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.41 | 5.42 | 5.44 | 5.45 Empfohlene Zitierweise: Sebastian Lasch, Rezension zu: Philippe Mastronardi / Denis Taubert (Hrsg.): Staats- und Verfassungstheorie im Spannungsfeld der Disziplinen Stuttgart: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27269-staats--und-verfassungstheorie-im-spannungsfeld-der-disziplinen_31892, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31892 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken