Zahlreiche Publikationen zu Rechtsextremismus haben in den letzten Jahren den Forschungsstand vertieft und ständig aktualisiert. Allerdings gibt es auch eine Vielzahl von Publikationen zum Thema, die eher politischer als politikwissenschaftlicher Natur sind. Letzteres trifft auf den Sammelband von Gebhard zu. Linke Autoren mit verschiedenen Professionen (Staatsanwalt, Kabarettist, Volkswirt, Liedermacher, Journalist, Lehrer, Wissenschaftler) beleuchten unterschiedliche Aspekte. Die Themenpalette umfasst Freie Kameradschaften, Vertriebenenverbände, Studentische Verbindungen, die NPD und der Umgang des Staates mit Rechtsextremen. Allerdings besitzt der Sammelband keinen roten Faden. Während vom Kabarettisten Schmickler unterhaltsame, satirische Beiträge übernommen wurden, drückt Kuhlbrodt seinen Ärger über die Berichterstattung der Medien über den Film „Der Untergang” aus. Und Jelpke liefert eine höchst eigenwillige Darstellung des staatlichen Umgangs mit Rechtsextremismus. Alles was ihrer These, der Staat sei auf dem rechten Auge blind, zuwiderläuft, ignoriert sie und bleibt damit gegenüber einer widersprüchlichen und komplexen Wirklichkeit selbst blind. Freilich findet man in dem Sammelband auch solide recherchierte Analysen, wie die von Clemens zur NPD in den Parlamenten. Auch einige journalistische Artikel, etwa der von Wiegel über neofaschistische Alltagskulturen, erweitern das Wissen um die rechtsextreme Praxis. Insgesamt richtet sich das Buch weniger an ein politikwissenschaftliches Fachpublikum als an politisch interessierte Linke.