Überarb. und erw. Magisterarbeit Bonn; Erstgutachter: E. Opgenoorth. - Inwieweit war die CDU an den Entwicklungen, die zum 17. Juni 1953 führten, beteiligt? Welche Unterschiede bestanden möglicherweise zwischen Parteiführung und Basis? Gab es in der CDU Widerstände gegen den Führungsanspruch der SED in der CDU? Waren CDU-Mitglieder an den Ereignissen um den 17. Juni beteiligt? Zur Beantwortung dieses Fragenbündels schildert Zeidler zunächst die Entwicklung der CDU in der SBZ/DDR zwischen 1945 und 1952, von der Gründungsphase bis zur politischen Umorientierung in Richtung auf die SED. Er geht auf die Kirchenpolitik der CDU ein, die Jungen Gemeinden und Hochschulgemeinden und schildert unter der Überschrift "Weg in die Krise" ausführlich die Rolle der CDU beim Volksaufstand. Das Fazit des Autors lautet, daß sie sich seit ihrer Gründung stark gewandelt hat. Während sie 1945 als Partei mit christlicher Konzeption antrat, wurde sie zunehmend regimetreuer; die innerparteiliche Demokratie existierte 1953 de facto nicht mehr, vielmehr wurde die CDU von regime-konformen Kräften gemäß dem Demokratischen Zentralismus regiert. Dennoch hatte sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht völlig zur "Kaderpartei" entwickelt. Widerstände gingen vor allem von den christlichen Gemeinden aus. Gemäß Zeidler trägt die Parteiführung aufgrund der Unterwerfung unter den SED-Kurs eine "Teilschuld" an den Entwicklungen, die zum Aufstand führten; sie war nicht in der Lage, auf die gewaltsame Niederschlagung des Aufstandes einzugehen (116). Es ist falsch, "die Unterordnung der CDU, aber auch der anderen Blockparteien, allein auf den sowjetischen und SED-Einfluß zu schieben. Ein Großteil der Schuld für die Bedeutungslosigkeit lag somit bei der CDU selbst, die in dieser Rolle bis 1989 verharren mußte." (117)