Seit 1957 erscheint in Hamburg konkret als Monatszeitschrift für Politik und Kultur. Aus Anlaß des Jubiläums präsentiert der gegenwärtige konkret-Herausgeber Gremliza mit den rund 100 Beiträgen dieses Sammelbandes eine Auswahl, die sowohl das Themenspektrum der Zeitschrift als auch dessen an Brüchen reiche Entwicklung dokumentiert. Die Auswahl orientiert sich ausdrücklich an dem vom Herausgeber (zu Recht) konstatierten Einschnitt, den das Jahr 1977 insbesondere in der politischen Geschichte der BRD bedeutete, so, wie ihn eine Fülle von Beiträgen in der Folgezeit reflektiert haben. Daß deutlich weniger Artikel aus den ersten zwei Jahrzehnten konkret vertreten sind, mag dieser retrospektiven Sichtweise geschuldet sein, oder auch der Tatsache, daß Gremliza Mitte der 70er Jahre den konkret-Gründer Klaus Rainer Röhl in der Funktion des Herausgebers (und Geldgebers) ablöste und - nach einer Phase der Anbiederung an die Schlüpfrigkeiten des "Zeitgeistes" - eine Rückbesinnung auf kritischen Journalismus in deutlicher Opposition zur herrschenden Meinung durchsetzte. Die Beiträge aus der überrepräsentierten zweiten Hälfte der konkret-Geschichte belegen das. Vergebens sucht man dagegen die Kolumnen der (heute) wohl bekanntesten konkret-Autorin der 60er Jahre: Ulrike Meinhof - die Genehmigung für einen Nachdruck, so der Herausgeber, habe man nicht so teuer bezahlen wollen wie von der Erbin der Rechte gefordert. Inhaltsübersicht: Braun ist das Land; Die deutsche Frage; Krieg, Frieden und Pazifisten d. Reserve; Der Rechts-Staat; Kein Konzept statt Guerilla; SPD, die endlose Illusion; Grün ist die Hoffnung (auch nicht); Beruf: Dissident; Die Erde wird nicht rot.