Magisterarbeit Regensburg 2006; Gutachter: U. Hebel. – Die sogenannte christliche Rechte in den USA steht seit geraumer Zeit im Blickfeld politikwissenschaftlicher Analysen. Das hat in erster Linie mit dem weltweiten Trend zur Rückkehr der Religion, dem vermeintlichen oder tatsächlichen Einfluss christlicher Kreise auf die Politik der Bush-Administration und mit der Struktur innenpolitischer Konflikte in den Vereinigten Staaten zu tun. Groitl macht auf ein relativ neues Element im politischen Engagement der christlichen Rechten aufmerksam. Evangelikale Christen in den USA, die nicht alle der Rechten zuzurechnen sind, haben die internationale Politik für sich entdeckt. Im konkreten Fall geht es vor allem um Menschenrechts- und Umweltpolitik (creation care), bisher eine Domäne der Liberalen. Auch wenn die Religionsfreiheit – vor allem für Christen in islamischen Staaten – bei dem menschenrechtlichen Engagement im Vordergrund steht, ist diese Entwicklung geeignet, herkömmliche politische Frontverläufe in Frage zu stellen. Groitl erklärt in ihrer materialreichen und präzisen Studie diese Erweiterung der evangelikalen Agenda als „identity-based strategic move“ (157), der es der christlichen Rechten ermöglicht, Unterstützer und Verbündete in anderen politischen Lagern zu finden. Andererseits trägt der evangelikale Internationalismus aber neue Spannungen in die Reihen der wertorientierten Wähler (value voters), die über die Art ihrer Werte zusehend uneins werden.